Gibt es Hunde, bei denen der positive Ansatz beim Alleinbleiben nicht funktioniert?
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Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Podcastfolge. In dieser Podcast-Folge möchte ich mit dir einmal besprechen gibt es Hunde, bei denen der positive Ansatz keinen Sinn macht. Also gibt es Hunde, bei denen man aversiv arbeiten sollte, gibt es Hunde, die mal wissen müssen, wo der Hammer hängt beim Alleinbleiben, wo man mit Fisherdiscs zum Beispiel arbeiten sollte. Den man Schlüssel vor die Pfoten schmeißt, damit sie aufhören zu bellen. Gibt es diese Hunde wirklich? Weil ich teile ja auf Instagram einige Reels und bekomme da dann eben auch solche Kommentare, dass eben der Ansatz nicht zu verallgemeinern ist. Man kann das nicht auf jeden Hund überstülpen und sagen, der ist allgemeingültig und grundsätzlich bin ich natürlich auch der Meinung, dass ein Training immer sehr sehr individuell ist, gerade beim Alleinbleiben, das ist ein hochindividuelles Training. Aber ich möchte mit dir jetzt einmal darauf schauen:
Kann man diesen positiven Ansatz, den ich eben mit meinem Training verfolge, verallgemeinern oder gibt es da auch Unterschiede?
Denn die Argumentation geht in die Richtung, dass Hund X Y vielleicht einfach mal ganz klare Ansagen braucht, um das Alleinbleiben zu tolerieren. Und dass man da mit dem positiven Ansatz eben nicht weit kommt. Und deshalb lasst uns doch einfach mal schauen, was bei Trennungsstress überhaupt so passiert, was da so im Körper vorgeht und ob du mit dem positiven Ansatz diesbezüglich überhaupt etwas verkehrt machen kannst. Ob du vielleicht einen anderen Ansatz wählen solltest oder ob der positive Ansatz da dann doch ganz gut funktioniert. Generell ist es ja so, dass der Körper, auch der menschliche Körper, aber auch der Hundekörper ist immer in einem Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung.
Das heißt, wir haben Anspannung zum Beispiel in körperlich aktiven Phasen. Dein Hund läuft am Strand lang, das ist eine Anspannung im Körper. Dann haben wir die Entspannung. Das heißt, der Hund ist wirklich entspannt, er ruht, er schläft. Damit meine ich nicht ein Liegen und total aufmerksam sein, sondern wirklich ein entspanntes Liegen, vielleicht auf der Seite liegen oder dösen, also wirklich wo du siehst, okay, da der Muskeltonus ist entspannt, dein Hund ist entspannt, er ist ausgeglichen, er ist ruhig. Er chillt halt gerade wirklich. Und bei unseren Hunden finde ich, kann man das sehr, sehr gut erkennen, noch viel, viel besser als bei Menschen. Unser Tagesablauf ist ja so, wir stehen morgens auf und in der Regel sind wir dann immer in Gange. Und vernachlässigen auch manchmal unsere Ruhezeiten, was nicht so gut ist. Aber Hunde sind eigentlich ganz gut darin, sich diese Ruhezeiten zu nehmen und dieses Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung eben immer wieder zu durchlaufen.
Bei Hunden sind die Zyklen ja viel, viel kürzer und sie haben ja viel mehr Ruhephasen am Tag, als wir Menschen, das heißt, du bist vielleicht mit deinem Hund draußen und er ist eben in einer totalen Anspannung. Alles ist schön oder vielleicht auch mal nicht so schön. Auf jeden Fall ist da eine gewisse Anspannung. Ihr kommt nach Hause und optimalerweise sagt dein Hund dann, Mensch, ich bin platt. Nach einer gewissen Zeit, nachdem er eben runtergekommen ist, ich lege mich hin, ich entspanne mich. Und bei Hunden sind diese Zyklen eben viel, viel kürzer als bei Menschen. Bei uns ist es eben, dass wir die komplette Nacht schlafen oder da natürlich auch unsere Schlafzyklen haben, aber dass das so unsere Ruhezeit ist und tagsüber sind wir in der Regel aktiver und haben nicht so viele Ruhezeiten wie die Hunde. Und in diesen Phasen der Anspannung haben wir es eben auch häufig mit Stress zu tun und Stress hat immer so eine negative Behaftung, Stress ist aber nicht immer negativ.
Wir unterscheiden zwischen positivem Stress, das ist Eustress und negativen Stress, das ist Disstress.
Und Eustress kommt zum Beispiel vor, wenn du mit deinem Hund Dummy-Training machst, also bei Eustress ist der Hund in einer Position, wo er sich nicht langweilt. Das wäre zu wenig, aber wo er auch nicht so gestresst ist, dass er nicht mehr reagieren kann. Also nehmen wir mal ganz gerne ein menschliches Beispiel. Du lernst für dein Studium zum Beispiel und du kannst das alles schon. Dann bist du super gelangweilt, weil du denkst, okay, warum sitze ich hier, warum mache ich das? Wenn du da sitzt und du denkst ich schaffe das nicht, ich kann das nicht, verstehe das alles nicht, das ist jetzt Statistik und das ist ganz, ganz schwer und ich ich check’s einfach nicht, dann steigerst du dich immer weiter in den Stress rein und dann bist du auch nicht mehr im positiven Stress drin irgendwann. Wenn du allerdings in einer Zone bist, wo du denkst, okay, das ist krass anstrengend, das ist herausfordernd, aber irgendwie gleichzeitig cool. Weißt du, kennst du dieses Gefühl, wenn du da sitzt und du bist auch so ein bisschen im Flow und es fordert dich, aber es überfordert dich nicht. Dann bist du im Eustress. Und Hunde sind zum Beispiel genauso im Eustress, wenn sie herausfordernde, aber eben und das ist ganz wichtig, machbare Aufgaben haben.
Das heißt, Dummy-Training finde ich, ist da ein ganz ganz gutes Beispiel für Eustress bei Hunden, die eben schon im Dummy-Training drin sind. Und das ist eben Stress, der auch gesund ist, also Stress ist nicht immer ungesund. Stress gehört dazu, wie gesagt, Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung. Das heißt, Stress ist auch gesund für den Körper. Wichtig sind natürlich nachfolgende Ruhephasen und dass der Körper auch wieder in die Entspannung kommt. Das heißt, es gibt auch zu viel Eustress. Das wäre auch nicht das Ziel, dass du die ganze Zeit jetzt den ganzen Tag mit deinem Hund Dummy-Training machst, weil das ist Stress für deinen Hund. Das ist nicht das Ziel, sondern eben ganz ganz wichtig immer dieses Wechselspiel.
Dann gibt es eben auch den Disstress. Und Disstress ist negativer Stress.
Der kommt vor, wenn der Hund in einer Situation ist oder auch wir, wo wir uns nicht wohlfühlen, wo wir merken, okay, hier kommt Stress hoch, hier kommt Druck hoch. Und da gibt es dann natürlich auch gewisse Stressreaktionen beim Hund. Da kannst du draußen zum Beispiel auch so die vier klassischen Stressreaktionen beim Hund beobachten. Das ist fight, flight, freeze oder flirt. Das heißt, der Hund kommt ins fighten, also ins Kämpfen, also in den Angriff sozusagen, in die Flucht, ins Erstarren, das kannst du auch manchmal erkennen, dass die Hunde aussehen, als wären sie erstarrt, halt stehen bleiben. Oder ins Flirten, das kannst du manchmal bei Hundebegegnungen ganz gut erkennen, dass dann der Hund anfängt, irgendwie zu schnuppern und so tut, als wäre er super desinteressiert.
Das sind eben so diese vier klassische Stressreaktionen, die man draußen finde ich immer ganz gut erkennen kann, weil man da häufig einfach mehr Situationen hat, aber es gibt natürlich auch sehr viel andere Reaktionen, die Zeichen für Stress sein können. Das könnte ein Kratzen sein, also Übersprungshandlungen. Das kann ein Hecheln sein, das kann ein sich schütteln sein, den Stress abschütteln. Und wenn wir in die Richtung allein bleiben, Trennungsstress gehen, dann ist es eben auch ein bellen, ein Jaulen, Wolfsheulen, also komplettes Repertoire der Vokalisation. Zerstören, in die Wohnung machen, teilweise sogar Durchfall haben und dann die Wohnung machen. Auch hier wieder hecheln, speicheln, sich schütteln, sich kratzen oder auch und das sind so diese stillen Leider: Liegen, wo der wo der Mensch manchmal denkt, oh mein Hund ist ja entspannt, der bleibt immerzu liegen, aber die ganze Zeit die Tür im Blick haben. Oder unruhig hin und her laufen, unruhig die Plätze wechseln. Also und hier merkst du eben auch, das sind eben auch Reaktionen auf den Stress und ich glaube, wir alle sind uns einig, dass das in dem Moment kein Eustress ist, sondern dass das, was beim Alleinbleiben auftritt, Disstress ist und dass die Reaktion, die darauf gezeigt werden, aus dem Disstres heraus entstehen und ganz wichtig dabei ist, dass diese Stressreaktion auch nicht willentlich gesteuert werden, wenn dein Hund sich jetzt zum Beispiel schüttelt oder er fängt an zu speicheln. Das habe ich ja auch schon ganz oft gesagt, auch schwitzige Pfoten zum Beispiel. Das ist nichts, wo der Hund sich jetzt denkt: Ich bekomme jetzt mal schwitzige Pfoten oder ich kratze jetzt mal an der Tür, sondern das sind halt alles Reaktionen auf den Stress, den der Hund in dem Moment empfindet.
Das ist genauso wie wenn wir in Stress geraten oder aufgeregt sind und selbst auch schwitzige Hände bekommen oder anfangen zu schwitzen oder zu frieren oder zu zittern. Das alles ist ja auch nichts, was wir willentlich steuern können, sondern das ist etwas, was uns widerfährt sozusagen und so ist das bei den Hunden eben auch mit den Stressreaktionen auf Trennungsstress, also mit den Trennungsstressreaktionen sozusagen. Das heißt wie eben gesagt, ich glaube, da können wir uns alle einig drüber werden, dass ein Hund, der alleine ist und beim Alleinbleiben eben die oben genannten oder die eben genannten Reaktionen zeigt, dass er das nicht aus positivem Stress herausmacht, weil er gerade so gefordert ist oder sich gerade gut fühlt und eben im Eustress drin ist, sondern dass das eher aus einem negativen Stress heraus entsteht.
Und was eben auch häufig kommt: Trennungsstress ist ja nicht gleich Frust und mein Hund macht das aus Frust, also muss ich doch an der Frustrationstoleranz arbeiten und mein Hund muss weiterhin einfach alleine bleiben, damit er mal lernt, dass er diesen Frust auch aushalten muss.
Und den Gedanken kann ich total gut nachvollziehen. Ich hab’s damals auch probiert, weil ich habe mit meiner Tierärztin, die ich damals hatte, darüber gesprochen und sie sagte, Seven hat keine Frustrationstoleranz und ich müsste sie weiterhin einfach alleine lassen. Und beim Alleinbleiben-Thema, wenn ein Hund nicht alleine bleiben kann und unter Trennungsstress leidet, dann kann es auch wirklich sein, dass im späteren Verlauf auch Frust entsteht. Weil schau mal, der Hund ist im Stress drin und ein Körper, also nur mal jetzt der physische Körper und der geistige Körper, der möchte immer wieder ins Gleichgewicht kommen. Das heißt, das, was der Hund tut, zum Beispiel an der Tür kratzen oder bellen, jaulen, das sind alles eben Verhaltensweisen, die dafür sorgen sollen, dass der Hund wieder ins emotionale Gleichgewicht kommt, indem er eben sich aus der Situation befreit. Beim Alleinbleiben kann dein Hund sich aber nicht aus der Situation befreien, weil du bist ja derjenige, der ihn befreien kann und wenn du nicht wieder reingehst und die Tür öffnest wird dein Hund feststellen, ich mache hier alles oder ich versuche alles und ich komme aus der Situation nicht raus. Das heißt, ich komme mit diesen Verhaltensweisen nicht aus der Situation und das ist kein aktives Denken, was der Hund dann hat, aber das ist das, was er feststellen wird. Ich kann das emotionale Gleichgewicht nicht wiederherstellen und natürlich kann das Frusten. Das heißt, natürlich kann da auch eine Frustkomponente mit reinspielen, wenn ein Hund nicht alleine bleiben kann. Da will ich gar nicht sagen, dass es nicht der Fall ist, dass da Frust mit reinspielt. Die Frage ist nur:
Rechtfertigt Frust, dass der Hund da durch muss oder dass ich aversive Methoden verwende, weil Frust irgendetwas ist, was der Hund willentlich macht?
Das tut er ja auch nicht in dem Moment. Also auch hier die Frage, kann ich da nicht auch ursachenorientiert rangehen und die Ursachen beseitigen, damit der Frust gar nicht erst entsteht? Und gerade bei den Hunden, die nicht alleine bleiben können, ist es eben, wie eben gesagt, häufig so, dass der Frust später entsteht und auch Stress entsteht nicht von 0 auf hundert. Das heißt, ein Hund, der beim Alleinbleiben bellt der bellt nicht von 0 auf 100 und wenn dein Hund zu denen gehört, wo du sagst, ja aber bei mir ist es sofort, wenn ich aus der Tür rausgehe, dann empfehle ich dir, schau mal, was vorher passiert. Stress ist ja etwas, was sich aufbaut. Das heißt, auch hormonell baut sich Stress auf. Das bedeutet, wenn du jetzt einen Hund hast, der sofort bellt, wenn du aus der Tür draußen bist, dann achte mal darauf, was passiert denn vorher schon alles? Weil dein Hund wird dir schon einiges zeigen, bevor du überhaupt aus der Tür rausgehst, weil wahrscheinlich baut sich der Stress bei deinem Hund schon auf, wenn du dich nur in die Richtung der Tür bewegst oder wenn du aus dem Zimmer rausgehst oder, oder, oder und das heißt, hier solltest du dann viel, viel früher ansetzen und nicht direkt aus der Tür rausgehen, sondern schauen, okay wo ist mein Hund noch entspannt?
Wo bin ich noch in der Entspannungszone und wann fängt bei meinem Hund an sich der Stress eben aufzubauen. So und als Mensch mit einem Hund, der nicht alleine bleiben kann, habe ich ja die Wahl. Wie möchte ich das Thema angehen? Möchte ich den vermeintlich schnellen Weg nehmen und das Bellen einfach abstellen oder das zerstören? Oder möchte ich an den Ursachen ansetzen, also mit den Ursachen meine ich an dem Stress ansetzen, die Ursachen für den Stress liegen natürlich noch mal woanders. Das sind Dinge, die du meistens gar nicht verändern kannst, weil sie in der Vergangenheit liegen oder auch vielleicht eine genetische Prädisposition beinhalten. Ja, ich meine jetzt wirklich mit an den Ursachen ansetzen, am Stress ansetzen. Das heißt, wenn du jetzt sagst, okay, ich arbeite aversiv und ich schmeiße meinem Hund Fisherdiscs vor die Pfoten oder den Schlüssel aufm Boden oder was hatte ich schon alles? Ich hänge Töpfe ans Kindergitter. Damit mein Hund sich erschrickt, wenn er dagegen springt und schreie ihn an und was nicht alles. Dann kann es sogar sein, dass du damit erreichst, dass dein Hund ruhig ist, weil er lernt: Ich kriege noch einen oben auf den Deckel, wenn ich belle oder wenn ich etwas zerstöre. Und es kann sein, dass dein Hund dann damit aufhört. Es kann aber auch sein, dass es noch schlimmer wird und selbst wenn es aufhört, ist es ist noch die Frage, ist dein Hund dann wirklich entspannt? Oder ist er ins stille Leiden gerutscht in die erlernte Hilflosigkeit, weil er gemerkt hat, okay selbst die Versuche sich aus der Situation zu befreien, bringen nicht die Erlösung, sondern im Gegenteil.
Oder nehme ich eben den für den Menschen gedanklich erstmal unbequemeren Weg und sage okay, ich möchte das von Anfang an so angehen, dass es meinem Hund wirklich gut geht?
Das gedanklich erstmal der längere Weg sein. Häufig ist es eben bei den Hunden, wie eben beschrieben auch so, dass sie dadurch erst im Trennungsstress rutschen und man dann richtig, richtig lange Spaß mit der Sache hat, weil der Hund schon ganz viele negative Erfahrungen gemacht hat. Deshalb kann eben der Weg sehr viel kürzer sein, wenn du von Anfang an sagst, du gehst den vernünftig und positiv an, aber gedanklich ist es für viele Menschen erstmal so, boah das Thema möglichst schnell erledigen, das kann ich auch total nachvollziehen. Und da denkt man erstmal daran, okay wie kriege ich’s hin, dass mein Hund nicht bellt und dann ist es eben häufig so, je länger man im Training ist, desto mehr wächst der Wunsch eben, okay ich möchte, dass mein Hund auch wirklich entspannt ist dabei und nicht nur aufhört zu bellen. Das heißt, schau doch, ob du von Anfang an sagst, hey, ich möchte das positiv mit meinem Hund aufbauen, ich möchte, dass es meinem Hund gut geht, ich möchte, dass mein Hund entspannt ist und ich möchte an den Ursachen ansetzen, nämlich dem Disstress in diesem Fall. Und wie mache ich das? Ich baue meinem Hund Strategien auf, damit mein Hund mit meiner Abwesenheit klarkommt, damit kein Stress entsteht. Und damit mein Hund eben entspannt bleiben kann, obwohl ich weg bin. Und natürlich ist das etwas, gerade schon bei ausgeprägten Trennungsstress, was nicht von heute auf morgen geht, das dauert Monate bis auch Jahre. Das heißt es ist einfach ein sehr sehr langer Weg aber es ist ein sehr sehr nachhaltiger Weg. Also stell dir die Frage:
Was möchtest du für deinen Hund und was möchtest du auch für dich?
Weil wenn du sagst, okay du möchtest nur, dass dein Hund aufhört zu bellen,
und du hast dann vielleicht einen Hund, der hat aufgehört zu bellen, aber er ist nicht richtig fine mit der Situation, dann hast du immer ein sehr fragiles Fundament, was sehr brüchig ist. Und das zeigt sich ganz häufig dann nach einem Umzug oder wenn sich Alltagsdinge verändert haben, wenn sich Routinen verändert haben, also durch Kleinigkeiten oder durch vermeintliche Kleinigkeiten, die dann doch ein Ungleichgewicht reinbringen und den Hund dann eben in so ein Ungleichgewicht reinbringen, dass er mit dem Alleinbleiben nicht mehr zurechtkommt, dass er das eben nicht mehr händeln kann. Wenn du hingegen darauf achtest, dass dein Hund wirklich mit dem Alleinbleiben überhaupt gar kein Thema mehr hat, dann ist es eben auch nicht so brüchig, dann hast du da wirklich was Nachhaltiges aufgebaut. Und jetzt noch mal zu den Hunden, die es auch ohne den positiven Weg geschafft haben, auch wirklich entspannt zu sein. Ich kenne da sogar eine Hündin: Es kann sein, dass diese Hunde auch nie Trennungsstress hatten. Also es sind häufig Welpen, die Frust haben, wo dann die Hundehalter, Hundehalterinnen gesagt haben, okay, wir lassen das jetzt einfach mal so laufen. Wir lassen den Hund mal bellen und dann hat’s vielleicht auch funktioniert und der Hund ist jetzt vielleicht auch wirklich entspannt. Auch das gibt es. Will ich gar nicht irgendwie sagen, das ist nicht der Fall ist. Aber auch hier ist die Frage, muss das sein? Warum nicht von Anfang an vernünftig aufbauen, warum nicht von Anfang an positiv aufbauen? Weil natürlich, der Hund hat jetzt keinen Stress, alles schick, alles super, aber auch dadurch kann überhaupt Stress entstehen bei anderen Hunden. Das heißt, mit diesem Ansatz, ich lasse meinen Hund bellen, bestrafe ihn nach dem Zerstören, läufst du Gefahr, dass dein Hund überhaupt Trennungsstress entwickelt. Muss nicht sein, wie gesagt, bei der Hündin zum Beispiel ist das nicht der Fall.
Aber du läufst Gefahr, dass sich so was überhaupt entwickelt und es muss ja nicht sein, denn Trennungsstress ist häufig eine Kombination aus mehreren Komponenten und keiner kann dir zu 100 Prozent sagen, dein Hund hat Trennungsstress entwickelt, weil das und das und das passiert ist. Meistens hat man eine Vorahnung, was da mit reinspielen könnte, zum Beispiel fünf Mal Hundehalterwechsel, schlechte Erfahrungen vorher. Die Mutter hat auch schon Trennungsstress, whatever. Also meistens hat man so ein bisschen eine Tendenz manchmal aber eben auch nicht, aber es ist halt immer eine Kombination aus mehreren Faktoren, die zusammenspielen, wo sich dann eben solche Dinge wie Trennungsstress eben entwickeln. Und wie eben gesagt, was auch mit da reinspielen kann, ist eben dem Hund von Anfang an nicht zu zeigen, hey, du bist hier sicher beim Alleinbleiben, sondern einfach aufn Deckel hauen und sagen, hey, du bellst hier nicht, du zerstörst hier nicht, weil damit möchte man dann eben Stress mit Druck bearbeiten und das funktioniert meistens nicht so gut. Also damit, wie gesagt, kann Trennungsstress eben auch erst richtig sich ausprägen und entstehen. Muss nicht sein, wie gesagt, aber kann sein, deshalb meine Empfehlung auch bei Welpen zum Beispiel, die frustrig sind, aber jetzt nicht unbedingt ausgeprägten Trennungsstress haben. Meine Empfehlung, aber auch meine Frage:
Warum nicht auch hier positiv und bedürfnisorientiert arbeiten? Ja, warum nicht den Hund von Anfang an zeigen, dass das Alleinbleiben überhaupt nicht beängstigend ist, dass er keinen Stress dabei haben muss, dass es nichts Negatives ist, sondern super sicher ist für deinen Hund und das ist bei euch einfach mit dazugehört, dass du mal kommst und gehst?
Und zwar so, dass dein Hund nicht in Stress gerät, sondern dass es etwas total normales ist, wo wir uns alle bei gut fühlen. Ja oder wo wir uns alle bei neutral fühlen. Das würde uns ja auch reichen. Wir wollen ja nur, dass der Hund keinen Disstress entwickelt. Und das ist eben so mein Ansatz, den ich verbreiten möchte und wo ich auch denke, hey, es kann keinem Hund schaden. Fazit dieser Podcastfolge, du hast es vielleicht am Anfang schon gemerkt und ich bin davon wirklich überzeugt:
Es gibt meiner Meinung nach keinen Hund, bei dem man sagen muss, hier müsste man aversiv arbeiten. Hier muss man mit Druck arbeiten, weil hinter Trennungsstress steht immer ein Bedürfnis.
Und du kannst Dinge super gut angehen, wenn du auf dieses Bedürfnis schaust und sagst, okay, wie kriege ich es hin, dieses Bedürfnis vielleicht zu verändern? In diesem Fall ist das Bedürfnis ja bei dir zu sein. Das heißt, in diesem Fall müssen wir das Bedürfnis verändern, beziehungsweise dem Hund beibringen, hey du hast Strategien mit meiner Abwesenheit umzugehen, sodass das Bedürfnis nicht zu Stress führt. Ja und das kann man bei jedem Hund machen und das ist eben mein Anliegen und mein Ansatz, das auch zu verbreiten. Du brauchst bei keinem Hund aversiv rangehen. Du brauchst keinen Hund zu bestrafen, der unter Trennungsstress leidet. Du musst auch keinen Welpen bestrafen, der frustig ist oder den jetzt extra lange alleine lassen, damit da eine Frustrationstoleranz entwickelt. Du kannst bei jedem Hund und davon bin ich ganz, ganz doll überzeugt, wie du merkst, bei jedem einzelnen Hund das Alleinbleiben positiv aufbauen.
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