In dieser Podcast-Folge schauen wir einmal, ob ein Zweithund hilft, wenn dein erster Hund nicht alleine bleiben kann.

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Du möchtest deinem Hund das entspannte Alleinbleiben beibringen?

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Hey und schön, dass du dabei bist bei einer neuen Podcast-Folge. Heute möchte ich mit dir über das Thema Zweithund sprechen, weil es ist gar nicht so selten, dass ich auch auf Instagram zum Beispiel lese, Mensch, wenn dein Hund nicht alleine bleiben kann, dann hol dir doch einen zweiten Hund, dann ist das Problem gelöst und ich habe da auch vor einigen Monaten sogar gelesen, dass eine Tierärztin das empfohlen hat. Und deshalb möchte ich das Thema heute einmal mit dir beleuchten und schauen, was für Konsequenzen kann das haben, wenn du dir aufgrund des Trennungsstresses des ersten Hundes einen Zweithund ins Haus holst.

Und macht es Sinn oder macht es eher keinen Sinn? Vorab möchte ich dir sagen, dass ich das total cool finde und immer wieder bewundernswert finde, wie viel Gedanken sich Personen mit Trennungsstresshunden noch machen. Wie viele Möglichkeiten man ausklabustert und sagt, Mensch, wie kann ich denn meinem Hund helfen und wie kriege ich’s denn hin? Und dass man sogar bereit ist, tatsächlich einen zweiten Hund sich ins Haus zu holen, obwohl man vielleicht das sonst nicht unbedingt machen würde. Also ich find’s großartig, wie unterstützend ihr alle seid gegenüber euren Hunden und wie kreativ ihr auch teilweise seid, um eben Lösungen zu finden.

Aber nun lass uns einmal auf das Thema Zweithund gucken, wenn dein erster Hund nicht alleine bleiben kann.

Ergebnisse einer Studie

Die ATN Akademie, bei der auch Hundetrainer und Hundetrainerinnen ausgebildet werden, hat im November 2021 eine Studie dazu veröffentlicht, bei der sie die Toleranz des Alleinbleibens bei Hunden überprüft, beziehungsweise untersucht haben. Und da haben Sie auch auf die Unterschiede geschaut zwischen einzelnen Hunden und eben Mehrhundehaushalten und da haben Sie herausgefunden, dass es bei Mehrhundehaushalten so ist, dass die Hunde dadurch keine größere Toleranz haben beim Alleinbleiben, sondern eher im Gegenteil.

Sie haben beobachtet, dass die Hunde, also wenn sie zu zweit sind, beziehungsweise wenn’s mehrere Hunde sind, sich nur wenig miteinander beschäftigen und überwiegend passiv bleiben. Und dass sie länger brauchen, um zur Ruhe zu kommen und zwischendurch deutlich häufiger bellen als Hunde in der Einzelhaltung. Das heißt, ihre Schlussfolgerung ist, dass die Mehrhundehaltung kein Garant ist für eine bessere Toleranz des Alleinbleibens. Hier muss man auch ganz klar sagen, das war jetzt keine typische Trennungsstressuntersuchung.

Hier ging’s tatsächlich einfach um das Thema Alleinbleiben. Das waren jetzt nicht nur Trennungsstresshunde, die sie untersucht haben, aber trotzdem finde ich halt das Ergebnis dieser Studie wirklich ganz interessant, weil das eben zeigt, Mensch diese Annahme, hol dir einen Zweithund, wenn dein erster nicht alleine bleiben kann, die muss nicht stimmen. Ja, das muss nicht so sein, dass dein erster Hund dann denkt, oh ja, cool, ich bin da nicht alleine, jetzt habe ich keinen Stress mehr und gerade bei klassischer Trennungsangst ist es ja so, dass der Hund Trennungsangst empfindet, weil er von dir getrennt ist.

Isolationsstress

Ich unterscheide da ja einmal zwischen Isolationsstress, also Hunden, die tatsächlich zum Beispiel kein Problem damit haben, woanders zu bleiben, aber die ein Problem mit dem Alleinbleiben an und für sich haben. Also die können bei anderen Menschen sein, das ist alles kein Thema. Nur das Alleinbleiben per se löst eben Stress aus.

Und der klassischen Trennungsangst, wo die Hunde wirklich auf einen, vielleicht auch zwei Personen total fixiert sind und schon wirklich in Stress geraten, wenn diese Person fehlen, obwohl andere Menschen vor Ort sind. Und da ist es eben so, dass dieser Stress entsteht, weil dein Hund von dir getrennt ist. Und das können andere Menschen schon nicht ersetzen, das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass ein anderer Hund dafür sorgen kann, dass dieser Stress weggeht, ist relativ gering.

Auch wenn Hunde und Menschen natürlich nicht komplett vergleichbar sind, finde ich immer den menschlichen Vergleich ganz gut und manchmal auch angemessen, um sich einfach mal in die Lage zu versetzen, was da so vorgehen kann. Wenn du dir jetzt mal vorstellst, okay du hast einen total geliebten Menschen und du hast total Stress und Angst, wenn der weg ist, dann kann ja auch ein anderer Mensch da sein. Das ändert ja nichts an deinem Empfinden, wenn sich das wirklich auf die eine Person bezieht. Ja, dann könnte ich da neben dir sitzen und das würde sich bei dir aber trotzdem emotional nicht gut anfühlen, weil du diese eine Person so stark vermisst und du sagst, Mensch, die Person ist nicht da, mir geht’s nicht gut. Und so kannst du dir das so ein bisschen auch vorstellen eben bei diesen bei dieser klassischen Trennungsangst.

Mögliche Konsequenzen

Im Grunde hast du drei Konsequenzen, die entstehen können, wenn dein Hund eben nicht alleine bleiben kann und du sagst, ich versuche das jetzt durch einen Zweithund zu lösen.

Möglichkeit Nummer 1

ist, dass es hilft.

Das ist eine Möglichkeit, aber die Wahrscheinlichkeit ist eben nicht bei neunzig Prozent, sondern das kann dir keiner genau sagen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, aber sie ist tatsächlich nicht so hoch, wie viele denken. Das könnte eintreten. Es kann aber zum Beispiel auch sein, dass dein Hund nur mit bestimmten Hunden alleine bleiben kann, also dass er zum Beispiel gerade mit einem Hundekumpel gut alleine bleiben kann und du denkst, Mensch, ein zweiter Hund hilft, dann holst du dir einen fremden Hund ins Haus und mit dem klappt es aber gar nicht.

Aber nehmen wir jetzt mal an, der zweite Hund hilft und du sagst, Mensch, super, Problem gelöst. Dann hast du trotzdem nicht die Ursache des Trennungsstresses gelöst, weil wenn der Zweithund mal nicht da ist, weil er vielleicht in der Tierklinik ist, weil dein erster Hund den zweiten Hund überlebt oder irgendetwas anderes passiert, wo der erste Hund dann komplett alleine bleiben muss, dann hast du das Gleiche wieder von vorne.

Das heißt, du hast die Ursache des Stresses nicht gelöst, sondern du hast etwas an der Oberfläche verändert. Du hast dafür gesorgt zwar, dass dein Hund keinen Stress hat, aber nur aufgrund der Tatsache, dass der zweite Hund dort ist. Und das solltest du auf jeden Fall berücksichtigen und man weiß nie wirklich, was passiert und wenn sich im Leben mal etwas ändert, wenn der zweite Hund eben nicht dabei sein kann, dann hast du original das gleiche Problem wie jetzt aktuell.

Die zweite Möglichkeit

ist, dass sich gar nichts verändert, wenn der zweite Hund dazu kommt.

Du bringst dem Zweithund vielleicht ganz gut das Alleinbleiben bei. Beim ersten ist es aber nach wie vor so, dass er eben massiven Trennungsstress hat und dass es eben nicht so schnell geht, wie jetzt bei Hunden ohne Trennungsstress. Dann hast du einen zweiten Hund, der kann vielleicht alleine bleiben und der Erste kann’s nicht. Das heißt, der zweite Hund ist jetzt da, der kann gut alleine bleiben. Der Erste kann es nicht und du hast das Problem nicht gelöst.

Du musst das Training trotzdem machen. Davon habe ich auch ein paar Teilnehmerinnen im Kurs, bei denen genau das der Fall ist, also die haben sich nicht den Zweithund geholt, weil der erste nicht alleine bleiben konnte, sondern die hatten entweder von Anfang an zwei Hunde oder der andere Hund war vorher da, also das hat andere Ursachen bei denen, aber da ist es tatsächlich so, dass bei der einen der eine Hund gut alleine bleiben kann, der zweite nicht. Und bei der anderen ist es so, dass der erste Hund so semi-gut alleine bleiben kann.

Also da passt es irgendwie, aber so richtig hundertprozentig entspannt ist er nicht, aber er ist auch nicht so massiv gestresst wie der zweite Hund. Also da sieht man halt ganz klar, okay, ein Zweithund muss nicht immer helfen.

Und die dritte Möglichkeit

– der worst case – ist, dass dein Zweithund auch Trennungsstress entwickelt und dann hast du richtig Geburtstag, weil dann hast du zwei Hunde, die wirklich ein mentales Problem haben, die eine mentale Herausforderung haben, nämlich Trennungsstress und darfst sozusagen doppelt arbeiten und ich sage dir, mit einem Hund ist doch schon eine Herausforderung und die beiden Hunde werden nicht immer komplett gleich lernen. Das heißt, du hast dann Hunde, die auf unterschiedlichen Trainingsständen sind. Und du musst dann darauf Rücksicht nehmen. Also das Leben um zwei Hunde herum organisieren. Das ist noch mal eine andere Hausnummer als wenn du jetzt sagst, okay du kümmerst dich um Backup für einen Hund. Wenn du auf einmal zwei hast, dann wird es anstrengend(er). Deshalb alleine deshalb würde ich dir das nicht empfehlen, dir nur aus diesem Grund einen Zweithund zu holen.

Getrenntes Training in einem Mehrhundehaushalt

Ich empfehle es in meinem Kurs tatsächlich sogar so, dass wenn es einen Mehrhundehaushalt gibt, also wenn mehrere Hunde in deinem Haushalt sind, dass du teilweise auch mal getrennt mit denen trainierst, es sei denn, du kannst sicherstellen, dass sie immer zusammen alleine bleiben. Einfach, damit sie’s eben auch lernen, wenn sie alleine sind, also komplett alleine sind.

Fazit

Also Fazit meinerseits, ich würde dir empfehlen, optimalerweise keinen Zweithund zu holen, nur weil dein erster Hund nicht alleine bleiben kann, dafür ist es Risiko zu groß, dass der Schuss nach hinten losgeht. Wenn du jetzt aber sagst, du möchtest sowieso einen Zweithund haben, das ist dein innigster Wunsch, dein tiefster Wunsch, dann sage ich natürlich auch nicht, hol dir keinen Zweithund, der Erste kann ja nicht alleine bleiben, das wird eine Katastrophe, definitiv auch nicht.

Ich will einfach nur damit sagen, hol dir nicht einen Zweithund aufgrund der Tatsache, dass dein erster an Trennungsstress leidet, weil da könntest du Gefahr laufen, dass das alles nicht funktioniert. Das heißt, wenn du so oder so einen Zweithund haben möchtest, auch da würde ich überlegen, Mensch, macht es jetzt schon Sinn? Oder bringst du deinem ersten Hund erst mal vernünftig das Alleinbleiben bei, trainierst mit ihm ganz in Ruhe und holst dir anschließend einen Zweithund ins Haus.

Also sei da für dich wirklich realistisch, bedenke auch, dass mit einem Zweithund die Kosten steigen, dass generell der Aufwand steigt, wenn du mal ohne Hunde in Urlaub möchtest zum Beispiel. Ich weiß, in unserem Fall, ich hätte gerne einen zweiten Hund, aber wir fliegen halt auch mal zum Beispiel nach Südafrika und da kommt Seven ja auch nicht mit und dann nimmt mein Bruder sie oder meine Mutter. Und meine Mutter hat ganz klar kommuniziert, ein Hund ist okay, aber auf zwei Hunde gleichzeitig hat sie einfach keine Lust. Und so was solltest du alles bedenken, bevor du dir eben auch einen zweiten Hund holst. Es ist einfach ein Commitment, was du damit eingehst.

Deshalb empfehle ich dir das wirklich nur zu tun, wenn du wirklich diesen Wunsch hast nach einem zweiten Hund in deinem Zuhause und eben nicht nur aufgrund des Trennungsstress des ersten Hundes.

Ich hoffe, ich konnte dich davon überzeugen, dass die Idee nicht ganz so gut ist, sich einen Zweithund zu holen, weil der Erste nicht alleine bleiben kann.
Falls nicht, würde ich dir empfehlen, also wenn du wirklich nicht davon abzubekommen bist und ganz fest daran glaubst, das würde deinem Hund helfen, dann würde ich dir empfehlen, erst mal deinen Hund mit befreundeten Hunden zum Beispiel alleine zu lassen und da auch mal gerne ein paar verschiedene. Die sollten sich natürlich kennen, jetzt nicht mit irgendeinem total fremden Hund.

Aber dass du einfach mal schaust, okay, hast du den Eindruck, das hilft, egal welcher Hund jetzt eben bei ihm ist. Oder ist es an einen bestimmten Hund gekoppelt, dass es hilft oder hilft es eben überhaupt nicht? Das war ein kleiner Überblick zum Thema Zweithund. Mich interessiert deine Meinung total dazu. Du kannst mir sehr gerne mal auf Instagram schreiben.

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