Du möchtest deinem Hund das entspannte Alleinbleiben beibringen?

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Hey und schön dich hier begrüßen zu dürfen in einer neuen Podcast-Folge. Das ist eine Mythenfolge und ich liebe Mythenfolgen. Ich weiß gar nicht warum, aber ich spreche mit dir super gerne über Mythen und heute habe ich fünf Mythen mitgebracht, die du vergessen darfst, wenn du sie schon mal gehört hast in Bezug auf das Alleinbleiben deines Hundes, in Bezug auf das Thema Trennungsstress.

Mythos 1: Sobald dein Hund alleine bleiben kann, brauchst du ihn nicht mehr alleine zu lassen.

Damit meine ich, dass es ganz oft den Tipp gibt, dass wenn dein Hund erst mal gelernt hat, alleine zu bleiben, dass du dann ihn auch theoretisch ein halbes Jahr gar nicht alleine lassen müsstest, da passiert gar nichts, ist überhaupt gar kein Thema. Und da hat Covid uns tatsächlich gezeigt, dass dies nicht der Fall ist, weil tatsächlich haben sich einige bei mir gemeldet, wo der Hund das „Alleinbleiben“ verlernt hat durch Covid, weil immer alle zu Hause waren, weil sich der Alltag auch verändert hat, weil der Hund einfach auch nicht mehr alleine bleiben musste. Und dann war einfach häufig die Situation, dass vielleicht dann Homeoffice irgendwann wieder (zumindest für eine Zeit) aufgehoben wurde.

Man ging zurück ins Büro, man dachte, okay, mein Hund kann ja vier, fünf Stunden alleine bleiben, das ist ja gar kein Problem und dann hat man festgestellt, okay, mein Hund kann nicht mehr alleine bleiben. Mein Hund hat jetzt total das Problem damit, alleine zu bleiben. Und das kann natürlich ganz verschiedene Ursachen haben. Liegt es jetzt daran zum Beispiel, dass er es verlernt hat oder war es vielleicht bei dem einen oder anderen Hund auch schon so, dass er vorher nicht so hundertprozentig fein war beim Alleinbleiben, sondern es so einigermaßen toleriert hat oder in die Richtung stilles Leiden ging?

Und jetzt war’s vielleicht so, dass er durch Covid gar nicht mehr alleine bleiben musste und anschließend musste er wieder alleine bleiben und fing dann zum Beispiel an zu bellen oder zu zerstören und im Falle des Bellens wurde es dann zum Beispiel nur ans Licht gebracht sozusagen, weil die Nachbarn sich beschwert haben oder so. Das ist ja häufig der Fall. Oder ist es tatsächlich auch so, dass der Hund sich so sehr daran gewöhnt hat, einfach nicht mehr alleine zu sein, dass er in dem Moment wieder überfordert war, weil man muss auch immer schauen, dass das natürlich eine Veränderung des Alltags ist.

Und häufig ist es so, dass die Veränderung von im Büro und mein Hund ist regelmäßig alleine zu Covid und ich bin die ganze Zeit zu Hause bei meinem Hund für die Hunde meistens nicht so schlimm ist, weil sie sind ja gerne mit uns zusammen. Aber wieder in die andere Richtung, was ja auch wieder eine Veränderung des Alltags von ich bin zu Hause die ganze Zeit mit meinem Hund zusammen hin zu mein Hund muss jetzt wieder fünf Stunden ohne mich klarkommen, ist dann meistens einfach too much.

Nicht meistens, aber in vielen Fällen und das führt eben dazu, dass es dann zu einer Trennungsstress-Problematik kommt.

Das heißt, dies widerlegt einfach mal ganz klar die Aussage, sobald dein Hund alleine bleiben kann, brauchst du ihn nicht mehr alleine lassen, weil dann wird er es immer können.

Zusätzlich und das ist noch mal ein bisschen ein extra Thema, bei Hunden, die mal eine Trennungsstressproblematik hatten, wie zum Beispiel meine Hündin kann es sein, muss nicht sein, aber kann sein, dass du da ein gewisses Grundrauschen wirklich aufrechterhalten musst. Ich habe dazu zwei Beispiele. Ich habe einen Hund mal im Training gehabt, da konntest du easy drei Wochen Pause machen, da ist nichts passiert. Also der kam mit drei Wochen Pause super klar und hat dann trotzdem seine zwei, drei Stunden geschafft, ganz entspannt.

Meine Hündin hingegen, die braucht ein gewisses Grundrauschen. Da schaue ich, dass ich die mehrfach in einer Woche optimalerweise alleine lasse, oder mindestens einmal die Woche, sodass sie da einfach drin bleibt, weil ich weiß, dass sie vermehrt Schwierigkeiten bekommen würde, wenn ich sie jetzt zwei, drei Monate gar nicht alleine lassen würde. Oder zum Beispiel hatten wir ja selbst auch Corona und da waren wir eben auch zwei Wochen komplett zu Hause. Und sie war da auch sehr anhänglich, was aber in dem Fall nichts mit Trennungsstress zu tun hatte, sondern einfach eine Reaktion darauf war, dass es mir schlecht ging. Danach schaue ich aber dann auch bei ihr immer einmal, dass ich eine kürzere Einheit mache und dann wieder ganz normal weitermache.

Also ich will damit sagen, wenn du einen Hund hast, der mal unter Trennungsstress litt, dann würde ich immer das so ein bisschen im Hinterkopf behalten und mich daran gewöhnen, den Hund regelmäßig alleine zu lassen, damit da ein gewisses Grundrauschen erhalten bleibt und wenn du es mal nicht hinbekommst oder ihr vier Wochen im Urlaub seid, dass du dann noch mal so ein Mini-Training machst, also wirklich noch mal ein, zwei Einheiten kürzer machst, sodass du wieder ja wie so eine Art Warm-up machst sozusagen, dass der Hund wieder reinkommt. Damit kannst du nichts verkehrt machen. Es ist nicht gesagt, dass es jeder Hund braucht. Also es gibt auch einige ehemalige Trennungsstresshunde sozusagen, die das nicht brauchen.

Das wird man auch selbst im Trainingsverlauf relativ schnell herausfinden, weil das Training zum einen länger dauert und zum anderen man nicht unbedingt ohne Pausen davon kommt, beziehungsweise auch mal Pausen machen sollte, wenn man im Urlaub ist oder so. Genau, aber das an dieser Stelle so als Empfehlung. Also Mythos Nummer eins „Sobald dein Hund alleine bleiben kann, brauchst du ihn nicht mehr alleine lassen“ ist Quatsch. Lasse bitte deinen Hund immer mal alleine, vor allem wenn er mal das Thema Trennungsstress hatte.

Mythos 2: Wenn dein Hund 20 oder 30 Minuten schafft, dann ist der Rest ein Klacks.

Also hier geht es um diese magischen 20 bis 30 Minuten, die gewisse Minutenmarke und das muss man nur schaffen, weil Hunde haben ja eh kein Zeitgefühl und dann schaffst du auch vier Stunden. Das ist fatal, weil das führt dazu, dass einige sagen, okay, mein Hund kann jetzt eine halbe Stunde alleine bleiben, dann kann ich ihn jetzt auch drei Stunden alleine lassen. Und da Hunde sehr wohl ein Zeitgefühl haben, merken sie natürlich den Zeitunterschied und dann hast du ein richtiges Problem, weil dann hast du deinen Hund in den Stress reingepusht und darfst womöglich wieder ziemlich zu Beginn starten. Muss nicht unbedingt sein, kann aber eben passieren. Deshalb meine Empfehlung an dieser Stelle:

Trainiere jede Zeit, die du auch langfristig erreichen möchtest.

Das heißt, wenn du möchtest, dass dein Hund auch nur in Ausnahmefällen mal viereinhalb Stunden alleine bleibt, dann sorge dafür, dass du diese viereinhalb Stunden auch trainiert hast, optimalerweise sorgst du dann auch dafür, dass er auch nach dem Training regelmäßig immer mal viereinhalb Stunden alleine ist. Das muss jetzt nicht wöchentlich sein, aber ab und an. Wenn du mit deinem Hund auf drei Stunden kommen möchtest und jetzt gerade funktionieren 30 Minuten gut, dann gehe bitte nicht auf drei Stunden, sondern dann mach erst mal 40 Minuten zum Beispiel. Und arbeite dich langsam und kleinschrittig zu den drei Stunden hin.

Langsam und kleinschrittig ist ein Thema, was auch individuell ist. Zu Beginn des Trainings arbeiten wir ja im Sekundenbereich, wenn der Hund wirklich zum Beispiel sofort mit aufspringt und dir hinterherlaufen will, das heißt da arbeiten wir wirklich super super kleinschrittig. Je größer, je länger die Abwesenheiten werden, desto größer sind natürlich auch die Zeitsprünge, aber da muss man eben auch schauen, welche Zeitsprünge verträgt der Hund gut? Bei den einen sind es zehn Minuten, bei den anderen können es auch mal zwanzig Minuten sein. Und das ist teilweise eben auch tagesformabhängig. So, das heißt, Fazit: Die 20 oder 30 Minutenmarke gibt es leider nicht. Hunde haben ein Zeitgefühl, trainiere bitte jede Zeit, die du auch langfristig in Ausnahmefällen erreichen möchtest.

Mythos 3: Du solltest das Alleinbleiben so häufig wie möglich trainieren, um die schnellsten Fortschritte zu erreichen.

Natürlich solltest du eine gewisse Anzahl an Trainings machen, auch optimalerweise pro Woche, damit ihr eben vorankommt. Aber zum einen ist es so, dass du deinen Hund auch überfordern kannst, wenn du jeden Tag trainierst, weil das Gehirn lernt ja. Also, auch wenn das kein aktives Lernen in dem Sinne ist, dass der Hund jetzt versteht, okay, ich bleibe jetzt alleine, okay, jetzt geht Frauchen und ich muss hier jetzt an diesem Platz liegen bleiben, das ist ja nicht das, was wir erreichen wollen, sondern wir wollen da ja ein Gefühl verändern.

So ist es ja doch so, dass in dem Gehirn etwas passiert, dass in dem Gehirn neue neuronale Verbindungen geknüpft werden, dass dort ein Lernen stattfindet. Und unser Gehirn und auch das Hundegehirn braucht Zeit, um das umzusetzen und auch um das zu verarbeiten. Und da sind Pausen super wertvoll, weil in den Pausen kommt das Gehirn dazu, wirklich das Gelernte einmal zu verarbeiten, dass sich das setzen kann und dann hast du ganz häufig den Effekt, dass es nach einer Pause besser funktioniert als vorher.

Aus diesem Grund empfehle ich auch Personen aus meinem Kurs, die zum Beispiel mir jetzt heute berichten, es läuft gar nicht und gestern hat’s auch schon nicht funktioniert. Dann ist häufig eine Frage von mir, okay wann hast du die letzte Pause gemacht? Und ich empfehle ihnen eben häufig, dann einfach mal ein, zwei Tage Pause zu machen. Zusätzlich ist es so, dass du immer schauen solltest, okay höher, schneller, weiter, das ist ja so ein menschliches Ding, da sind wir alle ganz gut drin und wollen auch immer ganz gerne schnelle Fortschritte machen. Wenn du jetzt aber zum Beispiel einen stressigen Tag hast, dann ist es unter Umständen besser zu sagen, heute trainiere ich nicht und dann tust du dem Alleinbleiben-Training damit und dir selbst und auch deinem Hund einen größeren Gefallen, als wenn du sagst, nee, so viel wie möglich trainieren und heute muss das Ding auch noch durchgekloppt werden, einfach um einen Haken dahinter machen zu können. Deshalb macht es da dann manchmal wirklich Sinn zu sagen, nee, heute verzichte ich drauf. Ich trainiere morgen wieder, weil morgen weiß ich, dass ich mehr Ruhe habe.

Mythos 4: Ab einem gewissen Alter lernt der Hund das Alleinbleiben nicht mehr.

Das kann ich so nicht bestätigen. Wir müssen dazu ein bisschen ausholen und da lass uns mal darauf schauen, was für einen Vorteil hat eigentlich ein junger Hund, ein Welpe? Und ist es wirklich unmöglich, als älterer Hund sozusagen das Alleinbleiben zu erlernen? Welpen lernen in der Regel ja viel schneller als ältere Hunde. Das ist bei Kindern und erwachsenen Menschen ja genauso. Das heißt, da hat man schon häufig einen Vorteil, wenn man das Alleinbleiben zu der Zeit gut und zwar positiv aufbaut. Also das kann auch nach hinten losgehen, weil die Welpen eben so gut lernen, können sie halt auch ganz schnell das Alleinbleiben negativ verknüpfen, wenn man es darauf anlegt und halt den Hund zu sehr pusht. Aber wenn du halt einen Welpen hast oder einen jungen Hund und du startest das Alleinbleiben, dann hast du gute Voraussetzungen, dass er das relativ schnell, wobei schnell auch sehr individuell ist, aber dass er das auf positive Art und Weise gut und nachhaltig verknüpfen kann und das ist das Wichtige.

Bei einem älteren Hund kann das doch auch durchaus etwas länger bleiben, zumal dort häufig noch der Fall ist, dass dieser Hund schon negative Erfahrung beim Alleinbleiben gemacht hat. Die meisten älteren Hunde, die bei mir im Training landen, die wurden tatsächlich schon alleine gelassen, sei es aus Unwissenheit oder anderen Gründen. Und haben somit schon wirklich das Alleinbleiben negativ verknüpft und das ist eine ganz andere Voraussetzung, als wenn jetzt ein frischer Welpe sozusagen ins Training kommt, der das Alleinbleiben einfach noch gar nicht kennt. Das heißt, da hat der Welpe wirklich einen Vorsprung, eine bessere Ausgangsbedingung.

Ausnahmen bestätigen die Regel. Es muss nicht dadurch immer schneller gehen, aber in der Regel ist es eine wirklich gute Voraussetzung. Das bedeutet aber nicht, dass ältere Hunde das nicht mehr lernen. Sondern das bedeutet, dass es dann vielleicht etwas länger dauert und dass man da erst mal die negative Verknüpfung wieder auflösen muss, um dann eine neue positive Verknüpfung zu schaffen und da das Gehirn nicht mehr so schnell lernt wie eben ein Welpengehirn, kann das eben etwas länger dauern, aber ich habe tatsächlich überwiegend ältere Hunde im Kurs.

Also ich habe viele Hunde, die ja so im Pubertätsalter sind. Ich habe aber auch viele, die so das Alter zwei Plus haben, sage ich mal und tatsächlich auch einige sehr viel ältere Hunde. Also ich hatte mal eine zehn-jährige Hündin dabei. Ich habe einen achtjährigen Hund dabei, also da ist wirklich eine bunte Mischung und alle machen gute Fortschritte. Natürlich auf ganz individuelle Art und Weise und in ihrem individuellen Tempo, aber wichtig ist eben, dass wir da Fortschritte erkennen. Und dass es auch ja für einen älteren Hund möglich ist, das Alleinbleiben zu lernen.

Wo es schwierig werden könnte, das möchte ich auch nicht unerwähnt lassen, ist, wenn jetzt der Hund wirklich so alt ist, dass da altersbedingte Krankheiten bekommt, dass er dement ist, dass er blind wird, taub wird und dass er einfach auf deinen Support angewiesen ist und da würde ich auch versuchen, gar nicht mehr zu starten mit dem Alleinbleiben, Training, weil der Hund braucht dich und durch diverse Krankheiten, wie eben genannt, und auch altersbedingte Krankheiten kann es sich super schwer gestalten einfach. Ich meine, der Hund hat sowieso dadurch superviele Herausforderungen.

Mythos 5: Sobald mein Hund alleine zu Hause bleiben kann, kann er es überall.

Und das ist nämlich ganz, ganz häufig eben nicht der Fall. Also die Annahme dahinter ist so ein bisschen, der Hund lernt einmal das Alleinbleiben und dann kannst du ihn bei deinen Eltern alleine lassen, dann kannst du ihn im Urlaub alleine lassen. Das kann funktionieren, bei den meisten Hunden funktioniert’s leider nicht, weil Hunde nicht so gut sind im Generalisieren. Das bedeutet, das Alleinbleiben-Training, was du machst, verknüpft der Hund sowohl mit der Tageszeit als auch mit der Person, das steht aber noch mal auf einem anderen Blatt. Da gehe ich nochmal in einem gesonderten Reel drauf ein als auch eben mit der Umgebung, weil optimalerweise hast du deinem Hund auch so eine Art Safe Space aufgebaut, wo er sich wohlfühlt, wo sein Rückzugsort ist.

Das ist nämlich eine Strategie für den Hund beim Alleinbleiben. Und das kannst du nicht so einfach überall innerhalb weniger Minuten oder weniger Tage aufbauen, das heißt, wenn du möchtest, dass dein Hund zum Beispiel auch langfristig bei deinen Eltern alleine bleibt oder irgendwo anders, dann würde ich vorher schauen: Okay, wo ist das und das dort dann noch mal aufbauen, sobald dein Hund zu Hause gut alleine bleiben kann. Das heißt, ich würde immer empfehlen, das erst mal zu Hause aufzubauen und dann kannst du später eben auch bei deinen Eltern zum Beispiel starten. In der Regel geht es ein bisschen schneller als zu Hause, aber ich würde mir trotzdem noch mal ein bisschen Zeit fürs Training einplanen. Einfach damit dein Hund die Möglichkeit hat zu verknüpfen, okay ich bleibe auch hier alleine und auch hier bin ich sicher beim Alleinbleiben. Auch hier kann ich damit gut umgehen und bin ja sozusagen safe und mir geht’s gut dabei.

Das waren die fünf Mythen zum Thema Hund alleine lassen, zum Thema Trennungsstress beim Hund. Ich hoffe, dass du daraus wieder viel mitnehmen konntest.

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