Hund stürmische Begrüßung abgewöhnen.

In der heutigen Podcast-Folge spreche ich mit dir darüber, ob du deinen Hund nach dem Alleinbleiben begrüßen solltest oder nicht. Früher wurde häufig empfohlen, den Hund zu ignorieren, heute sieht das schon etwas anders aus. Das schauen wir uns jetzt mal genauer an – viel Spaß!

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Das kostenfreie Training für deinen Hund mit spannenden Tipps zum Thema Hund alleine lassen

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Wenn dein Hund dich nach dem Alleinbleiben nicht nur Schwanz wedelnd, sondern stürmisch begrüßt, dich anspringen möchte und sich vor Freude gar nicht mehr einkriegt und sogar pinkelt, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass er beim Alleinbleiben nicht ganz entspannt war. Natürlich kann es auch sein, dass dieses Verhalten einfach seinem Typ entspricht. Häufig ist das Verhalten (z.B. das Anspringen) aber unerwünscht und viele Menschen fragen sich: Was kann ich dagegen tun?

Es kann sein, dass dein Hundetrainer dir empfohlen hat, deinen Hund zu ignorieren, wenn er bei deinem Nachhausekommen aufgeregt ist. Es kann auch sein, dass er dir zu einer Strafe geraten hat, um das anspringen abzustellen.

Sollten Hundebesitzer ihre Hunde nach der Abwesenheit begrüßen?

Mittlerweile gibt es eine ganz interessante Studie genau zu diesem Thema. In dieser wurde untersucht, wie sich der Cortisolspiegel und auch der Oxytocin-Spiegel der Hunde verhält, wenn der Hundehalter sie begrüßt oder eben auch nicht begrüßt, nachdem die Vierbeiner alleine waren.

Der Cortisolspiegel zeigt uns, wie das Stresslevel der Hunde aussieht. Wenn viel Cortisol ausgeschüttet wird, spricht das dafür, dass ein Hund oder auch ein Mensch viel Stress hat. Und bei Hunden ist es so, dass der Cortisolspiegel steigt, wenn sie alleine sind. Dies ist auch bei Hunden ohne Trennungsstress der Fall.

Oxytocin hingegen ist der Gegenspieler zu Cortisol. Das ist unser Bindungshormon und wenn das ausgestoßen wird, dann fühlen wir uns gut – genauso ist es beim Vierbeiner. Das wird zum Beispiel ausgestoßen, wenn wir Blickkontakt zu unseren Hunden aufnehmen.

Herrchen begrüßt seinen Hund auf einer Wiese

Studie zu Begrüßungen

In einer Studie mit Hunden wurde untersucht, wieviel Oxytocin und Cortisol nach der Abwesenheit der Hundehalter ausgeschüttet wird, also wenn Frauchen und Herrchen zurück nach hause kommt.

Verschiedene Kategorien

In der einen Bedingung wurden die Hunde ausschließlich verbal begrüßt, nachdem Frauchen und Herrchen wieder nach hause kamen. In der zweiten Begrüßung gab es eine verbale Begrüßung und Streicheleinheiten. Die Hunde wurden also angefasst und es wurde Körperkontakt hergestellt – in dieser Studie ging es nicht um das potenzielle Anspringen der Hunde. In der dritten Bedingung wurden die Hunde vom Hundehalter komplett ignoriert – es gab weder eine verbale noch eine körperliche Begrüßung – es gab gar keine Aufmerksamkeit. Währenddessen wurden Blutproben entnommen und der Cortisol- und Oxytocin-Spiegel gemessen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studien zeigt, dass der Oxytocin-Spiegel bei den Hunden bei der Rückkehr in jeder Bedingung ansteigt, was darauf zurückzuführen ist, dass die Hunde ihre Hundehalter wiedersehen. In der Bedingung Körperkontakt plus verbale Begrüßung bliebt der Oxytocin-Spiegel für längere Zeit erhöht als in den anderen beiden Bedingungen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Aufmerksamkeit der Menschen dafür sorgte, dass die Vierbeiner sich schneller gut fühlten.

Das heißt, wenn Menschen ihren Hund begrüßen und wenn sie ihr Tier ansprechen, dann ist das Bindungshormon länger aktiv, als wenn Menschen ihren Hund zum Beispiel ignorieren oder als wenn sie ihn nur ansprechen. Beim Cortisolspiegel verhielt es sich genauso. Nach der Rückkehr vom Besitzer sank in jeder Bedingung der Cortisolspiegel. Das deutet darauf hin, dass der Stress abnimmt, was sich wiederum auf das Verhalten auswirken kann.

In der Bedingung Ansprache plus Berührung, also genauso wie beim Oxytocin, sank der Cortisol-Spiegel am schnellsten, wenn die Menschen zurückkamen und entsprechendes Verhalten zeigten.. Das heißt, der Stress der Tiere sank schneller, was sich häufig auch im Verhalten der Tiere beobachten lässt.

Wenn wir jetzt die Begrüßung nur in Bezug auf den Cortisol- und den Oxytocin-Spiegel betrachten, dann ist es tatsächlich am besten, wenn Menschen ihre Hunde verbal und auch körperlich begrüßen.

Kein Zwang und vor allem keine universelle Regel

Wenn du möchtest, darfst du deinen Hund also gerne begrüßen – auch Welpen! Das alles sollte natürlich ruhig vonstatten gehen. Kleine Streicheleinheiten nach dem Alleinbleiben sind aber völlig in Ordnung und haben keine negative Konsequenz – egal ob erwachsener Hund oder ein Hund im Welpenalter. Im Welpenalter sollten wir bei unseren Hunden nochmal vermehrt darauf achten, dass alles ruhig abläuft, damit die Welpen nicht aufgeregt werden. Einen Welpen solltest du natürlich nicht zu früh alleine lassen und auf einige Besonderheiten achten – diese findest du in diesem Blogartikel.

Durch diese Studie wird nun häufig von anderen Personen empfohlen, dass du deinen Hund begrüßen musst. Ich denke, das ist und bleibt individuell. Wenn du für dich entscheidest, dass du erst ein paar Einkäufe wegräumen möchtest und deinen Hund anschließend begrüßt und dein Hund das auch entsprechend kennt, musst du dies nun nicht zwangsläufig ändern. Wichtig ist nach wie vor, dass alles ohne große Aufregung abläuft.

Hund schaut aus dem Fenster

Jeder Hund ist anders und hat andere Bedürfnisse

Da sich jeder Hund und jedes Hund-Mensch-Team voneinander unterscheidet, schaue am besten einmal, wie du eure Situationen und auch das Bedürfnis und das Verhalten deines Hundes einschätzt. Hilft es ihm, wenn du ihm nach dem Alleinbleiben etwas Aufmerksamkeit schenkst? Dann tue dies gerne.

Habt ihr vielleicht ein Ritual, bei dem du ihm erst nach ein paar Minuten deine Aufmerksamkeit gibst, z.B. schickst du ihn erstmal ins Sitz und er bekommt anschließend ein Leckerli? Dann ist das auch ok und darf so bleiben. Wichtig ist, dass du deinen Hund nicht künstlich ignorieren solltest, weil das irgendeine Internetseite empfohlen hat. Hunde sind soziale Tiere und genauso wie wir empfinden sie Ignoranz als Strafe. Und Strafe solltest du auf gar keinen Fall verwenden, wenn dein Hund alleine ist bzw. war.

In die Lage des Hundes versetzen

Generell empfehle ich immer, sich einmal in die Lage der Hunde zu versetzen. Frage dich einmal: „Wie fühlt es sich für mich natürlich an, was empfinde ich denn als gut?“ und „Wie würde es mir gehen in der Situation, in der mein Hund gerade ist?“ Natürlich sind die Gehirne zwischen Hunden und Menschen nicht 1 zu 1 vergleichbar, aber soziale Interaktionen wie die Begrüßung und Verabschiedung kann man durchaus vergleichen beziehungsweise sich mal in die Lage hinein versetzen.

Hund liegt auf dem Boden und schaut nach oben

Auf Bedürfnisse des Hundes eingehen

Wenn dein Hund sehr exzessiv reagiert, wie zum Beispiel Anspringen deiner Person, Zerren an deiner Hose, Springen in dein Gesicht und an deine Hände, Gebell, Anspringen von Möbeln und der Haustür, dann ist das für dich natürlich anstrengend. Vor allem, wenn er dieses Verhalten auch bei Besuch zeigt (also wenn Fremde in euer Haus kommen) oder auch draußen das Anspringen von Passanten eine Verhaltensweise von ihm ist, um Aufregung auszudrücken.

Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein und sollte dein Tier – egal ob im Welpenalter oder im erwachsenen Alter dieses Verhalten exzessiv zeigen, ziehe bitte einen guten Hundetrainer zu Rate – es muss auch nicht die Hundeschule von Martin Rütter sein – andere Schulen machen auch super Arbeit und zeigen dir, wie du Ruhe fördern kannst, wenn dein Hund bei Begrüßungen sehr aufgeregt ist. Vor allem, wenn Kinder im Spiel sind, handele lieber zur früh als zu spät, bevor jemand verletzt wird.

Wenn du einfach das Anspringen deines Hundes bei der Begrüßung vermeiden möchtest, kannst du gezielt daran arbeiten. Viele Hunde zeigen dieses Verhalten, um an unser Gesicht bzw. unseren Kopf zu kommen, weil Hunde sich untereinander auf diese Art und Weise begrüßen. Dein Hund muss also erstmal lernen, dass du dies nicht wünscht – Schritt für Schritt, sodass dein Zeil Teil seines neuen Verhaltens wird.

Wenn du nun also reinkommst und dein Hund das Anspringen zeigt, dann gehe einmal ruhig in die Hocke und strecke deinem Hund die Hand hin, an der er schlecken darf und mit der du ihn streicheln kannst. Häufig hilft das in die Hocke gehen schon, um das Anspringen zu vermeiden. Von dort kannst du ihn kurz ruhig begrüßen und dich danach erstmal um deine eigenen Dinge kümmern und deinen Einkauf wegräumen. In dieser Zeit hat er schon die Möglichkeit, sich herunterzufahren, ohne, dass du ihn dafür ignorieren musstest. Das gibt dir selbst meistens auch ein besseres Gefühl. Wenn er sich trotzdem schwer damit tut, sich runterzufahren, kannst du ihm auch Denkaufgaben oder ein Spiel geben, wie z.B. etwas bringen – das lenkt die überschüssige Energie um.

Wie oben schon geschrieben, ist eine exzessive Freude jedoch auch ein Indiz für eine mögliche Trennungsstressproblematik. Deshalb filme deinen Hund beim Alleinbleiben und überprüfe, ob er wirklich entspannt ist. In meinem kostenfreien Praxis-Training findest du weitere hilfreiche Tipps für ein entspanntes Alleinbleiben deines Hundes.

Hund legt Kopf auf die Schulter von Herrchen

Fazit zum Thema Hund nach dem Alleinbleiben begrüßen:

Ich würde schauen:

  • Wie reagiert dein Hund/ dein Welpe?
  • Wie geht es dir?
  • Wie würdest du deinen Hund gerne begrüßen und was ist euer individueller Weg?

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