Q&A-Podcast-Folge im Juni zum Thema Hund alleine lassen.

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Frage 1: Darf ich meinen Hund loben und belohnen, wenn ich wieder nach Hause komme und eine zweite Frage, die diesbezüglich eingereicht wurde, war: Wenn der Hund entspannt war beim Alleine sein, belohnt man dies, wenn man wiederkommt? Generell auch, wie kommuniziert man in diesem Fall gutes Verhalten?

Ich gehe hier nur ganz kurz darauf ein, weil diese Frage habe ich in der letzten Q&A Folge Ende Mai ist die rausgekommen beantwortet und da bin ich ein bisschen intensiver drauf eingegangen. Im Großen und Ganzen brauchst du beim Alleinbleiben-Training nicht belohnen. Und wir wollen dem Hund auch nicht zeigen, dass er das toll gemacht hat oder so, weil das ist ein Verhalten, wo wir nicht beim Bewusstsein ansetzen. Das heißt, wir wollen nicht, dass der Hund merkt, okay, ich muss jetzt liegen bleiben und dann kriege ich ein Leckerchen, dann hast du auch wieder viel Erwartungshaltung unter Umständen drin. Sondern wir setzen hier ja an einem Gefühl an. Wenn der Hund jetzt unter Trennungsstress leidet, dann hat er ein negatives Gefühl beim Alleinbleiben und das kriegst du nicht über Leckerchen weg. Beziehungsweise müsstest du dann die ganze Zeit, also langfristig vielleicht auch über vier, fünf Stunden immer wieder Leckerchen geben und das kannst du nicht aufrechterhalten. Das heißtwir wollen beim Alleinbleiben-Training dem Hund das negative Gefühl nehmen.
Das schaffen wir, indem wir sehr kleinschrittig arbeiten. Das heißt, indem wir immer drauf achten, dass der Hund entspannt bleibt, damit er eben die Möglichkeit hat, das Alleinbleiben auch positiv oder zumindest neutral zu verknüpfen. Das würde uns ja auch vollkommen reichen, dass der Hund einfach nicht im Stress ist.

Das heißt, das Alleinbleiben soll selbstverständlich werden und von dem Hund auch gar kein empfundenes Training sein.

Also der Hund soll gar nicht merken, wir trainieren jetzt, sondern es soll total natürlich sein, dass du kommst und gehst. Das heißt, am Anfang arbeitest du super kleinschrittig, aber in einem Bereich, wo’s für deinen Hund auch natürlich ist und das weitest du nach und nach aus und da brauchst du eben keine Leckerchen
Aber wie gesagt, schau gerne nochmal in die Mike Q and A Folge rein, da gehe ich nochmal ein bisschen detaillierter darauf ein.

Frage 2: Meine Hündin, reagiert beim Alleinbleiben auf meine Stimme über die Kamera, wenn ich zum Beispiel sage, geh auf die Decke. Gehört das auch zum Tricksen, weil sie dadurch denkt, dass ich da bin?

Ich weiß, dass es einige so machen und es ist auch per se nicht wirklich was Schlimmes, wenn jetzt der Hund denkt, okay da kommt deine Stimme und dann geht der Hund auf den Platz, aber es ist auch nicht mein favorisierter Ansatz und zwar aus dem einfachen Grund, dass du mit solchen Tricks oder mit solchen Methoden an der Oberfläche kratzt, weil letzten Endes, wann setzt du die Stimme ein? Du setzt die ein, wenn dein Hund unentspannt wird. Also wenn irgendwas ist, wenn er zum Beispiel bellt oder wenn er anfängt, was zu zerstören oder auch wenn er nur unruhig hin und her läuft. Dann sagst du deinem Hund, geh auf deinen Platz und dein Hund macht das vielleicht, in vielen Fällen funktioniert das auch nicht und die Hunde bekommen noch mehr Angst und Stress, wenn sie jemanden durch die Kamera hören, also ich würde es grundsätzlich nicht empfehlen. Aber gehen wir jetzt mal davon aus, dein Hund geht dann auch auf die Decke, so wie’s hier eben bei dem Fragesteller oder der Fragestellerin der Fall ist. Dann arbeitest du ja wieder mit Gehorsam. Dein Hund ist aber eigentlich gar nicht fine beim Alleinbleiben. Das heißt, du hast nicht dafür gesorgt, dass dein Hund entspannt langfristig alleine bleiben kann, sondern er schafft das vielleicht, sagen wir mal für dreißig Minuten und dann wird er unruhig und dann setzt du eben den Trick ein, okay du redest mit deinem Hund und dein Hund lässt sich dadurch vielleicht beruhigen oder weiß, er muss jetzt aufm Platz liegen, aber das ist halt eine never ending Story. Also wenn du dann auch die Zeiten weiter erhöhst, dann wirst du nicht dahinkommen, dass dein Hund von sich aus entspannt ist, sondern da musst du immer wieder das einsetzen und du hast dann einen Hund, bei dem das funktioniert vielleicht, aber was ein sehr fragiles Funktionieren ist. Das heißt, wenn du dann zum Beispiel mal umziehst oder irgendetwas in eurem Alltag verändert sich oder es kommt vielleicht noch ein Geräusch von außen, was nochmal zusätzlich für ein bisschen Stress sorgt bei deinem Hund, dann kann es ganz schnell passieren, dass dein Hund auf einmal richtig Stress hat und dann musst du spätestens dann wieder von vorne anfangen mit dem Trainieren. Deshalb würde ich dir wirklich empfehlen oder auch jedem, der das hört: Setze immer an der Ursache an. Und die Ursache hat mit Stress, vielleicht auch mit Angst zu tun und die kannst du deinem Hund nehmen, indem du dafür sorgst, dass dein Hund erstmal nicht mehr alleine bleibt und während des Trainings nicht in Stress gerät. Das heißt, ich würde solche Tricks wirklich nicht machen. Genauso, in die ähnliche Richtung geht es ja auch mit Kongs und Kauartikeln, so dass der Hund abgelenkt ist und nicht mitbekommt, dass man geht. Das alles sind so Sachen, die dann halt in dem Moment für eine Verbesserung sorgen, aber wo du keine nachhaltige Verbesserung hast. Deshalb würde ich immer schauen, es von Anfang an richtig zu machen. Wir gehen eben den Stress an und wir sorgen dafür, dass der Hund keinen Stress mehr hat. Und dann brauchst du das halt auch einfach nicht einsetzen. Dann würde ich dir natürlich trotzdem empfehlen, eine Kamera zu haben, damit du immer mal wieder reinschauen kannst. Das mache ich auch nach wie vor. Aber dann wirst du nicht dieses Tool einsetzen müssen, durch die Kamera zu sprechen. Die dritte Frage, ähnlich mit der vierten Frage, handelt vom Thema oder dreht sich um das Thema Desensibilisierungstraining. Da gehe ich jetzt auch drauf ein und zwar war die eine Frage in die Richtung:

Frage 3: Wann weiß ich, dass ich vom Desensibilisierungstraining das erste Mal ins Alleinbleibentraining starten kann und mit wie viel Zeit starte ich dann?

Es gibt natürlich super viele verschiedene Ansätze und viele Wege führen nach Rom. Und ich kann dir nur sagen, wie wir es machen bei mir im Training. Wir desensibilisieren am Anfang, aber wir trainieren auch schon das Alleinbleiben, ganz, ganz kleinschrittig. Das kann auch im gleichen Zimmer noch stattfinden, wenn der Hund sofort reagiert, wenn du aufstehst zum Beispiel, das heißt: Letzten Endes ist das auch eine Form der Desensibilisierung, nämlich der Desensibilisierung deiner Abwesenheit. Aber wenn du jetzt mit Desensibilisierung so was meinst wie Schlüssel, Jacke, Schuhe, Deo, was auch immerdann kannst du das auch zu Beginn beides machen, aber ganz wichtig, unabhängig voneinander. Also einmal arbeitest du an deiner Abwesenheit und einmal arbeitest du an einer Desensibilisierung und das, was im Internet steht, ist ja dann schon ganz früh, du musst rausgehen und das ist etwas, was ich in meinem Training gar nicht mache am Anfang. Also wir arbeiten ja mit verschiedenen Phasen und in den ersten Phasen gehen wir gar nicht nach draußen, weil ich würde sagen 95 Prozent der Hunde, die bei mir landen, haben schon Thema mit dem drinnen alleine bleiben. Wenn das drinnen schon funktioniert, dann kann man natürlich relativ schnell die Haustür mit einbeziehen und auch rausgehen. Das ist natürlich cool, weil man dann schneller im Alleinbleiben-Training sozusagen außerhalb der der Wohnung schon ist. Aber bei vielen Hunden ist das eben nicht der Fall und da muss man sowieso erstmal innerhalb der Wohnung arbeiten. Das heißt du bist dann noch gar nicht an dem Punkt, dass du sagst, okay, ich desensibilisiere und gehe jetzt nach draußen, also aus der Haustür raus, sondern du kannst beides parallel üben, aber wichtig, wichtig, am Anfang erstmal getrennt voneinander. Weil viele Reize eben, die du desensibilisierst auch schon zu Stress führen beim Hund. Das heißt, wenn du jetzt sagst, okay, du übst die Abwesenheit und gleichzeitig desensibilisierst du, dann hast du immer Stress in der Abwesenheit drin. Und das wollen wir ja vermeiden. Deshalb erstmal unabhängig voneinander und später kombinieren wir dann beides im Training. Mit welcher Zeit du dann startest, kann ich dir wirklich nicht beantworten, weil das ist super individuell. Eine Antwort gibt’s, die für jeden Hund passt, nämlich die Zeit, die für deinen Hund okay ist. Also du trainierst dann so lange, wie dein Hund entspannt ist und das kann sich auch unterscheiden. Also es kann sein, dass du heute eine Minute vor der Haustür bist. Morgen gehen aber nur zehn Sekunden. Das ist dann auch okay und das ist wirklich super normal im Training. Also es gibt bessere Tage gerade im aktiven Training noch. Es gibt bessere Tage, es gibt schlechtere Tage und wir arbeiten immer im Tempo des Hundes, weil nur so können wir gewährleisten, dass dein Hund das Alleinbleiben auch mit Entspannung oder mindestens Neutralität verknüpft.

Frage 4: Und was mache ich, wenn mein Hund genau weiß, wann ich das Desensibilisierungstraining mache und wann der Schlüssel benutzt wird, um wirklich zu gehen?

Das kann natürlich verschiedene Gründe haben, aber um einmal die Antwort dafür vorwegzunehmen: Lasse deinen Hund nicht mehr alleine, wenn du das Alleinbleiben trainierst. Also wenn dein Hund unter Trennungsstress leidet, dann sorge erstmal und das ist das allerallerwichtigste, sorge dafür, dass dein Hund nicht mehr alleine bleiben muss, weil erst dann macht das Training auch wirklich Sinn. Weil schau mal, wenn du deinen Hund weiterhin alleine lässt, dann stärkst du die Verknüpfung zwischen Alleinbleiben und Stress. Das heißt, du bestätigst ihn immer wieder darin, dass Alleinbleiben ist stressig für mich, ich habe Angst beim Alleinbleiben, ich habe Stress beim Alleinbleiben. Deshalb ist die Lösung erstmal und das ist wirklich das Wichtigste im Training, dafür zu sorgen, dass dein Hund optimalerweise gar nicht mehr alleine bleiben muss, solange du trainierst, weil wenn du beides machen willst und du machst es auch vernünftig, du machst es kleinschrittig, du desensibilisierst alles, aber gleichzeitig lässt du deinen Hund immer noch alleine, dann kannibalisierst du dein eigenes Training immer und immer wieder. Und dann wird das Training viel, viel länger dauern, als wenn du dafür sorgst, dass da diese negativen Momente gar nicht mehr hat. Und dann ist es halt auch gut, wenn du merkst, dass er während des Trainings schon nicht mehr auf die Desensibilisierung reagiert, weil dann hast du ja schon Fortschritte gemacht. Also sonst wäre er da stark gestresst, würde angelaufen kommen oder was auch immer er halt in dem Moment gemacht hat, das heißt, da hast du ja schon Fortschritte und wenn du jetzt dafür sorgst, dass diese negativen Momente nicht mehr stattfinden, dann kannst du auch an dem Fortschritt anknüpfen und halt eben zum Beispiel auch das Rausgehen desensibilisieren und mit einbeziehen.
Grundsätzlich ist mir aber noch mal wichtig, darauf einzugehen, jetzt unabhängig von dem Desensibilisierungstraining, was machst du, wenn dein Hund merkt, dass das Training ist? Das hat häufig mit dir selbst zu tun, weil Hunde sind sehr sensibel darin Stimmung aufzunehmen, das machen sie sehr schnell und ich merke das auch selbst heute noch, dass Seven sofort merkt, wenn ich rausgehe. Für sie ist es aber mittlerweile okay und fine. Also von daher habe ich da kein Problem mit aber wenn du trainierst und du merkst, dein Hund merkt sofort, wenn ihr im Training seid und wird vielleicht gerade dann auch aufmerksam, weil ihr denkt, okay, was machen wir jetzt, dann mach mal mach mal ganz spontane Trainings. Also dann schau mal einfach ganz spontan, wann ist dein Hund entspannt? Wenn er entspannt ist und du dich auch gut fühlst, dann machst du mal ein ganz spontanes Training. Also das nochmal ganz kurz dazu, auch wenn das nicht die Frage beantwortet, aber darauf bin ich ja eben eingegangen.

Frage 5: Sollte ich meinen Hund in einer Box alleine lassen?

Und die kurze Antwort lautet nein, das brauchst du nicht und solltest du auch nicht. Grundsätzlich kannst du beim Alleinbleiben gerne eine Box verwenden, musst du aber nicht. Ich bin da weder pro noch Kontra Box. Wobei man schon sagen muss, dass einige Trennungsstresshunde ein Thema mit der Box haben, also sich dort einfach nicht so wohl fühlen, sich eingeengt fühlen, das irgendwie nicht positiv verknüpfen wollen. Das ist dann auch okay, in dem Fall nimmst du einfach einen offenen Platz, aber für viele Hunde kann eine Box auch ein super Rückzugsort sein, höhlenartig, also es kann schon gut funktionieren, aber ich bin weder pro, noch kontra Box, das heißt, du kannst da für dich auch entscheiden, was möchtet ihr gerne und was hast du auch für ein Bauchgefühl, was deinem Hund gut gefallen könnte? Mir ist ganz ganz wichtig, dass du, wenn du mit einer Box arbeitest, nur mit einer offenen Box trainierst. Das heißt, sowohl ein offener Platz als auch eine Box sollte immer eine nette und sichere Option sein für den Hund. Es sollte kein Muss sein. Das heißt, dein Hund sollte sich dort freiwillig zurückziehen können, die Box sollte noch zusätzliche Sicherheit schenken oder auch der Platz, den du aufbaust, aber es sollte eben nicht ein Muss sein, vor allem über mehrere Stunden nachher in einer Box zu verharren, wenn du nicht da bist, auch wenn die Box groß ist, davon bin ich gar kein Fan. Weil wenn du die Boxentür schließt und dein Hund muss dort bleiben beim Alleinbleiben, dann nimmst du ihm jegliche Selbstwirksamkeit. Er ist halt dann einfach wirklich gezwungen, sich über mehrere Stunden langfristig gesehen in der Box aufzuhalten, kann sich nicht frei bewegen, kann sich nicht umlegen und davon bin ich einfach kein Fan. Weil letzten Endes brauchst du’s auch einfach nicht, wenn du das Training vernünftig aufbaust. Wenn du von Anfang an sagst, okay du setzt an den Ursachen an, du schaust, dass dein Hund nicht gestresst ist, du schaust, dass du immer rechtzeitig zurückkommst, dann brauchst du’s nicht, dass die Box geschlossen ist, weil das macht man ja meistens, weil der Hund zerstört oder weil man den Raum begrenzen will. Und ja das brauchst du dann halt einfach nicht, deshalb schau lieber, dass du ihn von Anfang an dem Stress nimmst, weil dann bist du einfach in einer bevorzugten Position und dein Hund kann diese Box halt freiwillig annehmen oder halt auch nicht. Also im Training starten wir bei mir im Training zum Beispiel auch nicht so, dass der Hund auf einem Platz liegen muss. Weil dann hast du’s auch ganz schnell, dass der Hund das mit Gehorsam verknüpft beziehungsweise das als Gehorsamsübung ansieht, also einfach weiß, ich muss hier jetzt liegen, aber nicht wirklich entspannt ist. Ich weiß, dass einige auch sagen, okay, ich möchte mit der Box starten, damit mein Hund erstmal lernt zu ruhen. Aber auch da hast du’s dann ja so, dass du später diese Box auflösen würdest und dann würdest du das Training wieder verändern und was dann ganz häufig passiert ist, dass dein Hund nicht damit zurechtkommt. Grundsätzlich würde ich immer von Anfang an das Training so aufbauen, wie’s auch langfristig sein soll. Das heißt, wenn du jetzt planst, ich mache jetzt erst mal das mit der Box und dann lasse ich sie offen, mach’s gleich ohne. Mach’s gleich mit offener Tür. Mach das gleich vom Setting genauso, wie es später sein soll, weil dieses Setting speichert der Hund ja auch ab und das gibt ihm ja auch Sicherheit. Wenn du später Dinge veränderst, dann kann das eben zu Unsicherheit führen und das würde ich eben auch nicht empfehlen, nur zu Beginn mit geschlossener Box zu trainieren. Schau, dass du’s so trainierst, wie du’s langfristig haben willst, dann hast du auch ein nachhaltiges Alleinbleiben. Also die Box kann so ein Trick sein, wo es dann aber einfach völlig nach hinten losgeht oder wo der Hund einfach weiß, ich muss jetzt liegen bleiben. Er hat ja auch keine andere Wahl, aber wo wir am Gefühl dann nichts verändert haben, deshalb schau einfach, dass du den längeren Weg in Kauf nimmst, aber dafür eben auch den Weg, der deinem Hund einen nachhaltig entspanntes Alleinbleiben ermöglicht. Wir haben noch drei Fragen vor uns.

Frage 6: Ab wann kann ich das alleine lassen oder das Alleinbleiben mit meinem Hund trainieren?

Und das ist super abhängig davon, wie du trainierst. Die Frage kommt super häufig, also die bekomme ich wirklich auf Instagram auch ganz häufig, weil die Leute unsicher sind, die sich gerade neue Hunde geholt haben, vielleicht sogar Welpen. Und man findet häufig den Tipp, macht das die ersten Wochen gar nicht. Und das finde ich per se auch gut, wenn du’s von der Perspektive betrachtest, den Hund komplett alleine zu lassen. Aber bei mir im Training zum Beispiel arbeiten wir erstmal mit einem Entspannungsort, mit einem Ruheort und das ist etwas, da kannst du ja nicht viel verkehrt machen, wenn du einfach einen Platz positiv verknüpfst. Das kannst du auch bei einem Welpen schon von Tag eins machen, weil das hilft ja deinem Hund, sich bei dir im Alltag auch noch besser einzufinden und einfach auch Sicherheit zu entwickeln. Das heißt, theoretisch, wenn wir jetzt sagen, das gehört mit zum Alleinbleiben Training und bei mir gehört es das eben, kannst du da von Tag 1 starten. Was ich eben nicht empfehlen würde, ist, einen Hund, der gerade bei dir eingezogen ist, sofort alleine zu lassen, also wirklich auch im Zimmer Tür zu und erst mal gucken, okay, was packt er, weil: Lass ihn erst mal ankommen. Lass ihn erst mal bei dir sich einfinden und Vertrauen aufbauen und das ist halt super individuell und ehrlich gesagt auch ein bisschen abhängig davon, wie alt der Hund ist, was für Vorerfahrungen hat der Hund? Ist es ein Welpe oder ist es vielleicht ein Tierschutzhund, der vielleicht auch diverse negative Vorerfahrungen gemacht hat? Ist es vielleicht ein Hund, der schon fünfmal weitergereicht wurde? Bei den Hunden kann das natürlich sehr viel länger dauern, dass dort Vertrauen aufgebaut wird und das wäre erstmal so das, worauf ich am meisten Wert legen würde. Aber das sind die Dinge, die wir im Training machen, tatsächlich vor allem beim Alleinbleiben-Training, zumindest bei mir im Training. Das heißt auch da kannst du von Tag eins an starten, den Entspannungsplatz aufbauen, für Sicherheit sorgen, für Vertrauensaufbau sorgen, weil das ist letzten Endes sowieso das A und O beim Alleinbleibentraining, aber wenn es darum geht, wirklich rauszugehen und den Hund alleine zu lassen, würde ich das am Anfang gar nicht machen und da sehr individuell schauen: Ist der Hund angekommen? Wann hast du das Gefühl, dass er dort ein gutes Vertrauen entwickelt hat? Und dann eben entsprechend damit starten, aber eben auch erst, wenn diverse andere Vorübungen sozusagen erledigt sind.

Frage 7: Wie oft kann ich das alleine lassen mit meinem Hund üben?

Und die kurze Antwort ist nicht jeden Tag. Ich würde das wirklich nicht tun, auch wenn’s so häufig im Internet gesagt wird, mach’s so häufig wie möglich. Ich vertrete nämlich gar nicht die Ansicht, dass mehr immer besser ist in diesem Fall. Deshalb empfehle ich grundsätzlich jedem Trainings-Team mindestens zwei Pausentage pro Woche zu machen. Denn es ist so, dass wir zwar mit einem Gefühl arbeiten, das heißt, wir wollen da kein aktives Training machen, wo der Hund richtig merkt, okay, wir üben jetzt irgendwas, wie zum Beispiel Tricks oder so, das ist es ja nicht, aber es ist schon so, dass das Gehirn etwas lernt. Und unsere Gehirne und auch die Hunde-Gehirne brauchen Zeit, um das Gelernte zu verarbeiten. Und dafür sind Pausen super super gut. Also mit einer Pause trainierst du im Grunde weiter, weil die Gehirne brauchen ein bisschen Zeit, um eben das Gelernte umzusetzen. Und das schaffst du, indem du dem Gehirn auch einfach mal eine Pause gibst. Ich finde, das lässt sich immer ganz gut am Beispiel von Sport vergleichen. Wenn du jetzt jemanden hast, der zum Beispiel Tricks beim Fußball, also mit einem Ball eben Tricks sich beibringt und diese lernen möchte. Dann sind das ja manchmal Sachen, die wirklich lange dauern, bis man so einen Trick beherrscht. Und da gibt es ganz oft den Effekt, dass wenn man dann mal eine Zeit lang Pause macht, auf einmal nach der Pause etwas funktioniert, was vorher noch nicht funktioniert hat. Und das ist so dieses Paradebeispiel dafür, das Gehirn lernt in Pausen weiter, weil da setzt sich das Gelernte und es wird verinnerlicht. Und so ist es eben auch beim Alleinbleiben-Training. Und letzten Endes habe ich auch wirklich die Erfahrung gemacht beim Alleinbleiben-Training. Wenn ich sage, okay, mach mal ein, zwei, drei Tage Pause, ist es häufig so, dass es für das Team dann nach der Pause wieder besser funktioniert als vorher. Weil was eben auch noch reinkommt beim Alleinbleiben-Training ist, wenn du jetzt merkst, okay, das stagniert, das stresst einen selbst ganz schnell und dann setzt man sich unter Druck und sagt, okay, ich muss jetzt weiter trainieren, das muss doch jetzt weitergehen oder auch wenn man mal Rückschritte hat. Dann bringt man immer mehr Stress und Druck ins Training und dann ist man ganz ganz schnell in so einer Abwärtsspirale und da ist es manchmal wirklich besser zu sagen, okay, mach mal ein paar Tage Pause. Dann startest du nochmal frisch und in der Pause tankst du auch auf und tust dir Gutes und machst mal das, was dir gut tut und vergisst einfach mal das Training ein paar Tage. Und danach startest du wieder frisch ins Training und auch der Hund startet frisch ins Training und dann funktioniert das wirklich manchmal besser. Weil es bringt einfach original gar nichts, wenn du immer weiter in die Druck- und Stressspirale abrutscht und ja, das letzten Endes auch ins Training bringst und das tust du auch, wenn du’s nicht möchtest. Also das überträgt sich superschnell auf den Hund. Das heißt, der Hund merkt dann, okay, wir sind hier irgendwie im Stress und Druck drin und dann bist du ganz schnell in einer negativen Verknüpfung und das wollen wir ja nicht. Natürlich muss man trotzdem dazu sagen, dass das Alleinbleiben auch immer ein bisschen Macht der Zahlen ist. Das heißt, wir brauchen natürlich auch eine gewisse Anzahl von Trainings, um dem Hund das entspannte Alleinbleiben beizubringen und leider ist es so, dass ein wirklich negatives Alleinbleiben nicht mit einem positiven Alleinbleiben sozusagen abgegolten ist, sondern dass wir mehrere positive Alleinbleiben-Trainings brauchen, um ein wirklich negatives Erlebnis zu neutralisieren. Das heißt, wir brauchen schon Macht der Zahlen, also schon eine gewisse Anzahl an Trainings, aber eben im positiven Sinne und genau deshalb bringt es nichts, wenn du sagst, hey, ich trainiere jetzt jeden Tag und so viel wie möglich, damit wir so schnell wie möglich ans Ziel kommen. Da ist weniger manchmal mehr.

Frage 8: Meine Hündin mit Trennungsstress läuft mir zu Hause nicht hinterher, sondern liegt am liebsten im Garten. Mein Rüde, der kein offensichtlichen Trennungsstress zeigt, läuft mir hinterher. Ist das typisch?

Ich habe letztens auch eine ähnliche Frage bekommen, da bin ich nämlich auf Instagram auf das Thema eingegangen, ob Hunde aus Unsicherheit hinterherlaufen, also Hunde mit Trennungsstress oder weil sie „Kontrollettis“ sind. Aber da hat jemand als Kommentar geschrieben, wie ist es da mit Nicht-Trennungsstresshunden aussieht, die hinterherlaufen. Als erstes würde ich auch bei den Hunden einmal mit einer Kamera überprüfen, sind sie wirklich entspannt beim Alleinbleiben oder bellen sie einfach nicht, weil es gibt eben auch die Hunde, die still leiden und so etwas würde ich immer einmal mit abchecken, sowieso bei jedem Hund. Das heißt, schau mal, ob dein Hund unruhig durch die Gegend läuft, wenn du nicht da bist, ob er vielleicht auch die Tür fixiert, ob er ständig den Kopf hebt, ob er immer mal wieder guckt, also einfach so diese Faktoren, die dafür die darauf hinweisen, dass dein Hund nicht wirklich entspannt ist. Aber es kann natürlich auch sein, dass dein Hund dir hinterherläuft, wenn er überhaupt gar kein Problem hat mit dem Alleinbleiben, wenn er keinen Trennungsstress hat, weil Hunde können auch aus ganz unterschiedlichen Gründen hinterherlaufen und häufig ist es auch einfach eine Erwartungshaltung. Also wenn ich sage ein Trennungsstresshund läuft aus Unsicherheit hinterher, da meine ich wirklich die Trennungsstresshunde. Es kann auch sein, dass an der ein oder anderen Stelle mal Essen runterfällt, dass er vielleicht auch mal hier ein Leckerchen bekommt oder in der Küche was bekommt oder einfach interessante Sachen passieren. Das heißt, es kann auch einfach sein, dass da ein bisschen, man nennt es ja Fear of Missing Out, also so ein bisschen „hey ich will gerne dabei sein, ich will gucken was du machst, weil ich finde es ganz interessant und ich kriege hier viel Aufmerksamkeit und ich kriege vielleicht auch hier und da Futter“ auftritt. Das kann natürlich auch einfach dazu führen, dass der Hund hinterherläuft. Da muss man sich nichts vormachen. Es kann sogar auch sein, dass Trennungsstresshunde aus dem Grund hinterherlaufen. Weil es gibt auch Trennungsstresshunde, die gar nicht hinterherlaufen. Das heißt, da muss man immer schauen, okay, wo liegt eben die Ursache des Hinterherlaufens und das ist eben super super individuell. Ich hatte mal eine Hündin im Programm, die war auch ganz zu Beginn bei Sturmfrei dabei und da hat das Frauchen mir eben auch erzählt, dass sie das Fressen nachher nach draußen verlagert hat. Und dass sie dann automatisch viel weniger hinterhergelaufen ist. Das heißt, da haben wir auch gemerkt, okay, da gibt es noch eine andere Motivation, hinterherzulaufen, außer eben nur der Stress, dass sie nicht alleine bleiben will oder nicht alleine bleiben kann und Sorge hat, dass Frauchen geht. Das heißt, das kann man auch immer mal ausprobieren, aber es bezieht sich eher eben auf Hunde, die keinen Trennungsstress haben und trotzdem hinterherlaufen. Da würde ich mal schauen, okay, was macht ihr eigentlich alles so im Alltag? Wo wird dein Hund äh belohnt fürs Hinterherlaufen sozusagen und sagt, cool, das mache ich wieder. Und ganz, ganz wichtig bei den Hunden trotzdem immer einmal prüfen, haben sie wirklich keinen Trennungsstress oder zeigen sie den einfach nicht so offensichtlich, wie andere Hunde.

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