Übersprungshandlung Hund.
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Inhaltsverzeichnis
ToggleWenn dein Hund plötzlich anfängt, obsessiv seine Pfoten zu lecken, könnte es sein, dass er eine sogenannte „Übersprungshandlung“ zeigt. Aber was genau ist eine Übersprungshandlung? Und warum lecken Hunde in bestimmten Situationen ihre Pfoten? Der Inhalt in diesem Artikel beschäftigt sich also mit diesem Verhalten und versucht, einige Antworten zu finden.
Was ist eine Übersprungshandlung beim Hund?
Übersprunghandlungen beim Hund treten auf, wenn ein Hund in einer bestimmten Situation zwischen zwei Verhaltensweisen hin- und hergerissen ist und stattdessen eine andere, scheinbar zufällige Handlung ausführt. Der Begriff Übersprungshandlung bezeichnet sozusagen eine Art „Verhaltensstörung“, die durch innere Konflikte ausgelöst wird. Generell ist das Verhalten bei Hunden von Instinkten geleitet, was sich schon im Umgang zwischen Mutter Hündin und ihren Welpen zeigt.
Einen Übersprung erkennst du entsprechend daran, dass das Verhalten nicht zur Situation passt. Als Beispiel: Dein Hund ist in einer Situation, aus der er Flucht ergreifen möchte, er kann es aber nicht (weil er zum Beispiel an der Leine ist) und kratzt sich als Folge. Er zeigt also ein komplett anderes und unpassendes Verhalten. Dieses passt also nicht zum Kontext und ist für Besitzer häufig verwirrend.
Das Phänomen des Pfotenleckens
Eine häufige Form der Übersprungshandlung beim Hund ist das Lecken der eigenen Pfoten. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Pfotenlecken nicht immer auf eine Übersprungshandlung hinweisen muss, da es auch andere Gründe wie Allergien oder Verletzungen geben kann. Wenn jedoch keine offensichtlichen körperlichen Probleme vorliegen und der Hund plötzlich damit beginnt, seine Pfoten übermäßig zu lecken, ist dies ein Hinweis auf eine mögliche Übersprunghandlung.
Übersprungshandlungen beim Alleinbleiben
Wenn dein Hund beim Alleinbleiben häufig Übersprungshandlungen und die damit einhergehenden Verhaltensweisen zeigt, ist es wahrscheinlich, dass er unter Trennungsstress leidet. Dies könnte sich im Gähnen, Kratzen, exzessivem Pfotenlecken etc. zeigen.
Übersprungshandlungen beim Hund zeigen dir, dass dein Hund in einer Stresssituation ist. In diesem Fall solltest du unbedingt handeln. Schaue dir dafür mein kostenfreies Praxis-Training mit 3 Tipps für ein entspanntes Alleinbleiben unserer Hunde an.
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Generell ist es sehr wichtig, dass wir Menschen darauf achten, dass es unseren Hunden beim Alleinbleiben gut geht, was häufig leider nicht der Fall ist. Hunde sind keine Menschen und verstehen nicht, dass wir immer wiederkommen. Aus diesem Grund müssen wir ihnen das Alleinbleiben kleinschrittig beibringen.
Du wirst beim Alleinbleiben zwar keine Handlungen wie Gras fressen beobachten können (weil es schlichtweg in der Situation nicht möglich ist), aber du kannst trotzdem beobachten, ob dein Vierbeiner Übersprung zeigt – häufiges Kratzen, exzessives Lecken oder einfach aufkommende Unruhe, die du vermehrt beobachtest, wenn du abwesend bist.
Solltest du beobachten, dass dein Hund unruhiger ist, schließe im ersten Schritt aus, dass dies andere Ursachen als Trennungsstress haben könnte. Ist dein Hündin gerade läufig oder hat dein Rüde läufige Hündinnen in der Nähe? Beides kann zu Unruhe führen.
Hast du vielleicht einen Welpen, der gerade Lust auf ein Spiel hat und noch nicht ausgelastet und voller Energie ist? Dann kann es auch gut sein, dass er sich in dem Moment nicht entspannen kann und da solltest du Rücksicht drauf nehmen. Wie du deinem Welpen das Alleinbleiben beibringst, erfährst du übrigens hier.
Solltest du jedoch feststellen, dass die Bedürfnisse deines Hundes grundsätzlich erfüllt sind und er trotzdem beim Alleinbleiben nicht zur Ruhe kommt, empfehle ich dir, das Alleinbleiben nochmal neu aufzubauen. Du als Hundehalter hast die Verantwortung für das Wohlergehen deines Hundes.
Der innere Konflikt bei Hunden
Um das Verhalten von Hunden zu verstehen, müssen wir uns in seine Perspektive versetzen. Übersprungshandlungen entstehen, wenn ein Hund mit einem Konflikt zwischen zwei Verhaltensweisen konfrontiert ist und nicht in der Lage ist, sich für ein Verhalten zu entscheiden. Das Pfotenlecken kann daher eine Art „Ablenkungsmanöver“ sein, um den inneren Konflikt zu bewältigen.
Beispiel: Hund beißt in die Leine
Ein weiteres Beispiel für eine Übersprungshandlung beim Hund ist das Beißen in die Leine. Stell dir vor, du gehst mit deinem Hund spazieren und er wird plötzlich von etwas abgelenkt. Er möchte weitergehen, ist aber gleichzeitig an der Leine gehalten – er kann also nicht das Verhalten ausführen, was er möchte.
In diesem Moment kann der Hund frustriert sein und nicht wissen, wie er mit der Situation umgehen soll. Das Beißen in die Leine könnte dann als eine Form der Übersprungshandlung auftreten, was dich erstmal verwirrt. Ein weiteres Verhalten könnte das Gras fressen sein, wobei dies auch andere Ursachen haben kann (z.B. eine Übersäuerung des Magens).
Verständnis durch Nikolaas Tinbergen
Der Verhaltensforscher Nikolaas Tinbergen hat viel zur Erforschung von Übersprungshandlungen im Tierreich beigetragen. Er betonte die Bedeutung des Verständnisses des Kontexts und der Ursachen für diese Handlung, die aus einem inneren Stress entsteht. Tinbergen glaubte, dass Übersprungshandlungen durch einen inneren Konflikt ausgelöst werden, der sich aus den verschiedenen Handlungen ergibt, zwischen denen der Hund wählen muss.
Die Rolle der Gelegenheit
Übersprungshandlungen treten oft in Momenten auf, in denen der Hund zwischen zwei Handlungen hin- und hergerissen ist. Es kann sein, dass der Hund auf eine bestimmte Reaktion wartet oder sich in einer Situation befindet, in der er nicht weiß, wie er angemessen reagieren soll.
In solchen Momenten ergreift der Hund möglicherweise eine zufällige Handlung, um den inneren Konflikt zu lösen. Wenn du unsicher bist, ob dein Hund Übersprungshandlungen zeigt, suche eine positiv arbeitende Hundeschule, die dir beim Verständnis über das Verhalten unserer Hunde hilft.
Verhaltensrepertoires der Hunde
Jeder Hund hat ein bestimmtes Repertoire des Instinktverhaltens, die er je nach Situation einsetzen kann – der sogenannte Funktionskreis. Übersprungshandlungen können auftreten, wenn der Hund nicht in der Lage ist, eine spezifische Verhaltensweise auszuführen, die normalerweise in dieser Situation angemessen wäre. Stattdessen greift er auf eine andere Verhaltensweise zurück, die zu dieser Situation überhaupt nicht passt.
Stress und emotionale Faktoren
Stress und emotionale Faktoren können ebenfalls eine Rolle bei der Auslösung von Übersprungshandlungen spielen. Wenn ein Hund gestresst oder frustriert ist, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass er ein Übersprungsverhalten zeigt. Das Pfotenlecken oder das Beißen in die Leine können Mechanismen sein, um mit negativen Emotionen in Konfliktsituationen umzugehen.
Umgang mit Übersprungshandlungen
Wenn dein Hund regelmäßig Übersprungshandlungen zeigt, ist es wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen zu verstehen. Eine professionelle Verhaltensberatung kann helfen, die genauen Gründe für das Hundeverhalten zu ermitteln und geeignete Lösungsansätze zu finden. Es ist entscheidend, geduldig und einfühlsam mit deinem Hund umzugehen und ihm eine alternative Handlung anzubieten.
Reduktion von Stressoren
Eine Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit von Übersprungshandlungen zu verringern, besteht darin, potenzielle Stressoren im Umfeld deines Hundes zu identifizieren und zu reduzieren. Dies kann bedeuten, dass du bestimmte Situationen oder Reize meidest, die zu Konflikten führen könnten.
Anschließend kannst du diese Reize und den Zusammenhang zwischen Reiz und Reaktion gezielt kleinschrittig und positiv trainieren. Ein ruhiges und strukturiertes Umfeld kann dazu beitragen, den inneren Konflikt deines Hundes zu minimieren.
Auslastung und Training
Regelmäßige körperliche und geistige Auslastung sind wichtige Aspekte der Hundehaltung. Durch ausreichende Bewegung und Training kannst du deinem Hund helfen, seine Energie abzubauen und sein Verhaltensrepertoire zu erweitern. Dies kann die Wahrscheinlichkeit von Übersprungshandlungen verringern, da der Hund mehr Optionen hat, angemessen auf eine Konfliktsituation zu reagieren.
Geduld und Belohnung
Wenn dein Hund eine Übersprungshandlung zeigt, ist es wichtig, geduldig zu bleiben und nicht negativ darauf zu reagieren. Bestrafung oder Schimpfen können das Problem verschlimmern. Stattdessen solltest du dich darauf konzentrieren, alternative Handlungen zu fördern und zu belohnen, die für deinen Hund angemessen sind. Positive Verstärkung kann helfen, das gewünschte Verhalten zu festigen.
Die Bedeutung der Kommunikation
Eine gute Kommunikation zwischen dir und deinem Hund ist entscheidend, um eine positive Verbindung aufzubauen und Verhaltensprobleme zu minimieren. Achte darauf, klare Signale geben, damit dein Hund versteht, was von ihm von uns Menschen erwartet wird. Positive Verstärkung, Lob und Belohnungen können die Kommunikation stärken und das Verhalten deines Hundes positiv beeinflussen.
Den Rat von Experten einholen
Wenn du mit den Übersprungshandlungen deines Hundes überfordert bist oder unsicher bist, wie du damit umgehen sollst, zögere nicht, dir professionellen Rat einzuholen. Ein erfahrener Hundetrainer oder Verhaltensberater kann dir helfen, die spezifischen Bedürfnisse deines Hundes zu verstehen und maßgeschneiderte Lösungen zu eurem Thema anzubieten.
Für das Thema Alleinbleiben sind wir die Experten im deutschsprachigen Raum. Hier findest du eine Übersicht unserer Trainingsangebote und Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Zögere nicht, dich auch jederzeit per Mail bei uns zu melden (kontakt@hundalleinelassen.de).
Insgesamt weisen Übersprungshandlungen beim Hund auf innere Konflikte und Stress sowie Unsicherheit hin. Durch ein besseres Verständnis dieser Handlungen und die Bereitstellung einer unterstützenden Umgebung kannst du deinem Hund helfen, mit solchen Situationen umzugehen und alternative Verhaltensweisen zu entwickeln.
Mit Geduld, Training und professioneller Unterstützung kannst du eine positive Veränderung im Verhalten deines Hundes erreichen und eine harmonische Beziehung sowie einen entspannten Alltag aufbauen. Ich hoffe, dieser Artikel hat dir geholfen, den Ausdruck des Konfliktes unserer Hunde besser verstehen und einschätzen zu können.
1 Gedanke zu „Übersprungshandlung Hund.“
Hallo, es gibt 2 auffällige Situationen, in denen mein Hund zu Übersprungshandlungen neigt.
1. Wir treffen auf gute Bekannte und er begrüßt die Leute, manchmal mit Hund. Dann fängt er an, mich anzuspringen und wird bei mir aufdringlich.
2. Freie Flächen, Wiesen , Strand wo er rennen kann, schicken ihn auch in den Zustand von zu viel Freude?. Auch dann dreht er durch und es fängt an mich anzuspringen.
Ich greife dann direkt ins Geschehen ein. nehme ihn an die Leine, trete auf die Leine und zwinge ihn so zur Ruhe. Die Leine schafft immer Beruhigung, aber sie ist für mich keine Endlösung. Hundeschulen, in denen man meinem Hund eine große plastik Dose vor die Füße schmiss, sind für mich keine Lösung, danach war Lotte in dieser Schule nur noch ängstlich.
Sie ist aus dem Tierschutz, ich habe sie jetzt 3 Jahre, sie vertraut mir und doch läuft etwas nicht so, wie es für uns gut wäre. Freundliche Grüße, Elke Paschen