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Stress beim Hund
Stress betrifft nicht nur uns Menschen täglich – auch unsere Vierbeiner werden regelmäßig Stress ausgesetzt. Stress beim Hund kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden und hat sowohl kurz- als auch langfristige Folgen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit des Tieres.
Aber auch auf das Alleinbleiben-Training wirkt sich Stress aus. Je nach Intensität kann Stress sogar dafür sorgen, dass ein Training gar nicht mehr möglich ist.
Deswegen erfährst du in diesem Artikel, wie du Stress bei deinem Hund erkennst, was die Ursachen sein können und wie du durch ein gutes Stressmanagement dafür sorgen kannst, dass das Alleinbleiben-Training auch in stressigen Zeiten gut funktioniert.
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Was ist Stress bei Hunden?
Stress beim Hund ist eine Reaktion des Körpers auf bestimmte äußere Reize, die als bedrohlich oder herausfordernd empfunden werden. Diese Reize können sowohl physischer als auch emotionaler Natur sein und führen zu einer Stressreaktion, bei der der Körper Stresshormone ausschüttet.
Unter Stress wird also allgemein eine starke Beanspruchung eines Organismus durch innere oder äußere Reize verstanden.
Aber: Es gibt nicht nur negativen Stress (sogenannter Disstress). Es gibt auch positiven Stress (Eustress). Hierbei empfindet das Individuum die Situation zwar als Herausforderung, kann diese aber meistern und für die Zukunft lernen, mit gleichen oder ähnlichen Situationen besser umzugehen.
Was löst Stress beim Hund aus?
Es ist sehr individuell, welche Dinge ein Individuum stressen und welche nicht. Dinge, die ein Individuum als stressend wahrnimmt, werden als „Stressoren“ bezeichnet.
So stresst dich z.B. ein Bummel durch die volle Einkaufsstraße, während deine Freundin die Menschenmassen überhaupt nicht stört.
Und so ist es auch bei unseren Hunden: Die einen Hunde werden durch laute Geräusche oder das Alleinbleiben gestresst, während andere Hunde auf Hundebegegnungen mit Stress reagieren.
Bei Stressoren unterscheiden wir zwischen äußeren und inneren Stressoren.
Äußere Stressoren für deinen Hund können z.B. sein: andere Hunde, Gewitter, Lärm/laute Geräusche. Wir Menschen nehmen z.B. folgende Dinge oft als äußere Stressoren war: Lärm, das Wetter, ein Stau oder lange Wartezeiten beim Arzt.
Innere Stressoren für deinen Hund können z.B. sein: Ängste/Unsicherheiten. Bei uns Menschen sieht es ähnlich aus. Beispiele für innere Stressoren bei uns Menschen: Zu hohe Erwartungen oder Ansprüche an uns oder Perfektionismus.
Mögliche Auslöser von Stress beim Hund
Es gibt viele Ursachen, die Stress bei Hunden auslösen können. Zu den häufigsten Stressauslösern zählen:
- Veränderungen im Alltag: Neue Umgebung, neue Menschen oder Tiere im Haushalt.
- Krankheiten
- Zu wenig Schlaf
- Zu viel Auslastung/Überforderung
- Langeweile/zu wenig Auslastung
- Aversive Trainingsmethoden
- Geräusche: Laute Geräusche wie Donner, Feuerwerk oder Verkehrslärm.
- Trennungsstress: Allein zu Hause gelassen werden, wenn es vorher nicht richtig aufgebaut wurde (=dein Hund kann beim Alleinbleiben entspannt sein). Mehr zum Thema Trennungsstress erfährst du hier.
- Ungewohnte Situationen: Besuche beim Tierarzt oder längere Autofahrten.
- Hundebegegnungen
- Konflikte im eigenen Haushalt: z.B. mit anderen Tieren
- Wetterveränderungen (z.B. Hitze oder extreme Kälte)
- Tod eines Familienmitglied: Mensch oder Tier
Anzeichen von Stress bei Hunden
Hunde zeigen Stress auf verschiedene Weise. Einige Hunde zeigen sehr deutlich ihren Stress, während du bei anderen Hunden genauer hinschauen musst. Das sind die häufigsten Symptome für Stress:
- Hecheln: Ein häufiges und intensives Hecheln, ohne dass der Hund körperlich aktiv war.
- Zittern: Unkontrolliertes Zittern oder Muskelzuckungen.
- Kratzen: Der Hund kratzt sich ohne erkennbaren Grund (z.B. eine Allergie)
- Schweißpfoten: Dein Hund hat feuchte Pfoten.
- Spontanschuppung: Dein Hund verliert plötzlich übermäßig viele Schuppen (bei dunklen, kurzhaarigen Hunden ist das oft gut erkennbar).
- Unruhe: Rastloses Verhalten, ständiges Umherlaufen.
- Veränderungen im Verhalten: Aggressivität, Nervosität oder Rückzug.
- Körpersprache: Geduckte Haltung, angelegte Ohren, eingeklemmte Rute.
- Gähnen und Lecken: Häufiges Gähnen oder Lecken der eigenen Lefzen.
- Lautäußerungen: Bellen, Jaulen, Winseln, Fiepen und Jammern.
- Appetitlosigkeit: Der Hund frisst weniger oder gar nicht.
- Fluchtverhalten: Der Versuch, der stressauslösenden Situation zu entkommen.
Woher weiß ich, welche Stressanzeichen mein Hund zeigt?
Die Stressanzeichen sind von Hund zu Hund individuell. Um herauszufinden, wie dein Hund seinen Stress äußert, musst du ganz genau hinschauen. Beobachte deinen Hund einmal in unterschiedlichen Situationen – besonders in Situationen, bei denen du schon weißt, dass sie bei deinem Hund Stress auslösen (z.B. Hundebegegnungen). Schaue einmal genau hin: Wie sieht die Körpersprache deines Hundes aus? Was kannst du noch an ihm beobachten? Notiere dir alle deine Beobachtungen ganz genau.
Wenn möglich, dann filme solche Situationen einmal. Dann kannst du dir die Aufnahmen in verringerter Geschwindigkeit anschauen und dir fallen möglicherweise noch mehr Details auf.
Auswirkungen von Stress Hunde
Stress kann verschiedene negative Auswirkungen auf den Körper und die Psyche eines Hundes haben. Kurzfristig kann Stress zu erhöhter Wachsamkeit und gesteigerter Reaktionsbereitschaft führen. Langfristig kann chronischer Stress jedoch ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen, wie zum Beispiel:
- Geschwächtes Immunsystem: Erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten.
- Verdauungsprobleme: Durchfall, Erbrechen oder Verstopfung.
- Hautprobleme: Haarausfall oder Hautausschläge.
- Herz-Kreislauf-Probleme: Erhöhter Herzschlag und Blutdruck.
- Verhaltensprobleme: Chronischer Stress kann zu einer Vielzahl an Verhaltensproblem führen oder bestehende Verhaltensauffälligkeiten verstärken.
- Atemwegserkrankungen: Stress kann zu Atemwegsproblem wie Asthma oder einer chronischen Bronchitis führen.
- Bewegungsapparat und Stoffwechsel: Chronischer Stress kann Muskelverspannungen und – schmerzen auslösen und Gelenkerkrankungen wie Arthritis verschlimmern.
- Neurologische Erkrankungen: Stress kann das Risiko für neurologische Erkrankungen wie Epilepsie oder Degenerative Myelopathie erhöhen.
So wirkt sich Stress auf das Alleinbleiben aus
Wie sich Stress auf das Alleinbleiben auswirkt, lässt sich gut mit der Löffelchentheorie erklären. Die Löffelchentheorie besagt, dass ein Hund x viele Löffel am Tag zur Verfügung hat. Die Anzahl der Löffel ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Jedes Ereignis, das von deinem Hund als stressig wahrgenommen wird, nimmt einen dieser Löffel weg. Besonders stressige Ereignisse teilweise sogar mehrere Löffel.
Habt ihr also beim Spaziergang schon 5 stressige Hundebegegnungen und danach noch einen Tierarzttermin, kann es durch aus sein, dass dein Hund alle Löffel und sogar noch Löffel vom nächsten Tag verbraucht hat.
Das bedeutet, dass dein Hund am Abend wenige bis gar keine Ressourcen mehr für das Alleinbleiben-Training übrighat. Das verbildlicht auch, warum dein Hund nach einem größeren Ereignis (z.B. einem Urlaub) teilweise noch Tage später weniger Ressourcen für das Alleinbleiben-Training hat. Denn er konnte seine Löffelchen noch nicht wieder ganz auffüllen.
Gerade Hunde, die auf viele Reize mit Stress reagieren, haben dauerhaft zu wenig Löffel zur Verfügung. Und das bedeutet, dass diese Hunde dauerhaft weniger Ressourcen fürs Alleinbleiben- Training haben.
Das bedeutet aber nicht, dass ein Training dann gänzlich unmöglich ist, es kann nur sein, dass es länger dauert, bis ihr eine gute Grundlage schaffen konntet.
Stressmanagement und Maßnahmen zur Stressreduktion
Stressmanagement ist nicht nur für uns Menschen wichtig, sondern auch für unsere Hunde. Die Fähigkeit, stressige Situationen zu bewältigen, verbessert die Lebensqualität deines Hundes deutlich.
Bevor du Maßnahmen ergreifen kannst, ist es wichtig, die Auslöser für den Stress deines Hundes zu identifizieren. Achte darauf, in welchen Momenten dein Hund gestresst wirkt. Liegt es an lauten Geräuschen, fremden Menschen oder bestimmten Situationen wie dem Tierarztbesuch? Das Erkennen dieser Stressoren ist der erste Schritt im Stressmanagement.
Um den Stresspegel deines Hundes zu senken, solltest du versuchen, stressige Situationen zu minimieren. Das kann bedeuten, Spaziergänge zu Zeiten zu machen, in denen weniger Trubel herrscht, oder eine ruhige Umgebung zu schaffen, in der sich dein Hund sicher fühlt.
Entspannung ist der Schlüssel, um den Stress bei Hunden zu reduzieren. Regelmäßige Ruhephasen helfen deinem Hund zur Ruhe zu kommen. Auch gezielte Massagen oder gemeinsame Kuschelzeiten wirken beruhigend.
Mit konditionierter Entspannung kannst du deinen Hund dabei unterstützen, besser in die Entspannung zu finden. Mehr zur konditionierten Entspannung erfährst du hier.
Stressmanagement beim Alleinbleiben-Training
Es gibt einige Dinge, auf die du im Alltag achten kannst, damit sich die Löffelchen von deinem Hund nicht zu schnell aufbrauchen. Schaue mal, welchen Stressfaktor du im Alltag realistisch vermeiden kannst.
Schaue, dass du die größten Stressoren vor dem Alleinbleiben vermeidest. Wenn du also z.B. am Nachmittag das Alleinbleiben mit deinem Hund trainieren möchtest, dann wähle für die Mittagsrunde nicht unbedingt die beliebteste Gassistrecke aus – wenn dein Hund ein Problem mit Hundebegegnungen hat.
Verbraucht dein Hund in der HuTa schon immer einige Löffelchen, dann lege an diesen Tagen direkt eine Trainingspause ein. Steht am Nachmittag ein stressiger Tierarztbesuch an, dann lasse das Alleinbleiben-Training am Abend lieber einmal aus.
Ein wichtiger Punkt beim Thema Stressmanagement, ist auch deine eigene Stimmung. Denn auch die kann sich auf das Stressfass deines Hundes auswirken. Unsere Hunde sind sehr sensibel und merken sofort, wenn es uns nicht gut geht (Stichwort: Stimmungsübertragung). Hattest du also einen stressigen Tag auf der Arbeit oder du bist gerade krank, dann lege lieber eine Trainingspause ein. Denn auch deine Stimmung kann für Stress bei deinem Hund sorgen.
Medikamente und Unterstützung durch den Tierarzt
Es gibt Hunde, die durch viele Reize getriggert und gestresst werden. Das kann unterschiedliche Gründe haben – z.B. eine fehlende oder mangelnde Sozialisation oder auch eine Krankheit.
Das Problem bei diesen Hunden ist, dass ihr Stressfass permanent überfüllt ist. Dadurch fällt es diesen Hunden deutlich schwerer neue Dinge zu lernen. Sie haben schlichtweg einfach keine Kapazitäten mehr dafür.
Bei solchen Hunden kann eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll sein. Die Medikamente sorgen nicht dafür, dass dein Hund zugedröhnt in der Ecke liegt, sondern, dass er weniger stressanfällig ist und neue Dinge besser verarbeiten kann. Medikamente ersetzen das Training auf keinen Fall. Sie sorgen aber dafür, dass das Training besser ansetzen kann.
Wenn du das Gefühl hast, dass Medikamente bei deinem Hund eine sinnvolle Unterstützung sein könnten, dann lasse dich zu diesem Thema von einem Verhaltenstierarzt beraten.
Verhaltenstherapie und professionelle Hilfe
Professionelle Verhaltenstherapeuten können dabei helfen, stressbedingte Verhaltensprobleme bei Hunden zu behandeln. Durch gezielte Trainingseinheiten und Verhaltensmodifikationen kann der Stresspegel des Hundes gesenkt werden.
Fazit
Unter Stress wird eine starke Beanspruchung eines Organismus durch äußere und innere Reize verstanden. Stressauslösende Faktoren nennen wir Stressoren. Dabei ist es super individuell, welche Reize ein Lebewesen als stressend wahrnimmt.
Um die individuellen Stressoren und Stressanzeichen bei deinem Hund herauszufinden, solltest du deinen Hund vermehrt im Alltag beobachten. Filme und notiere dir alle Beobachtungen.
Chronischer Stress kann sich negativ auf die Gesundheit deines Hundes auswirken. Aber auch aufs Alleinbleiben. Schaue also, dass du die Stressoren in eurem Alltag vermeidest, damit das Stressfass deines Hundes nicht permanent überfüllt ist.
Vergiss dabei auch deine eigene Stimmung nicht. Wenn du als Hundebesitzer schlecht drauf bist, dann lege lieber einen Tag Pause ein.
Ist dein Hund schnell und viel gestresst, kann eine medikamentöse Unterstützung hilfreich sein. Lasse dich hierzu von einem Verhaltenstierarzt beraten