Wie lange kann ich meinen Hund alleine lassen?
Diese Frage erreicht mich sehr häufig. Leider gibt es keine allgemeingültige Antwort darauf, wie lange du deinen Hund alleine lassen kannst. Generell empfehle ich, keinen Hund länger als 4-5 Stunden sich selbst zu überlassen. Der Hund ist ein Rudeltier und braucht den sozialen Kontakt für sein Wohlbefinden. Auch hat dein Hund gewisse Grundbedürfnisse, wie auf die Toilette zu gehen. Du solltest niemals damit planen, dass dein Hund regelmäßig 8 Stunden alleine ist. Im Folgenden erkläre ich dir ganz genau, warum das so ist und wie du es für deinen Hund angenehmer machen kannst.
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So individuell wie dein Hund ist auch die Beantwortung der Frage.
Es ist von Hund zu Hund unterschiedlich, wie lange er ohne Stress alleine bleiben kann. Einige Hunde können problemlos 6 Stunden Zuhause bleiben, andere schaffen es nur 3 Stunden. Doch wie bereits geschrieben, empfehle ich keinen Hund länger als 4-5 Stunden sich selbst zu überlassen. Der Hund ist ein Rudeltier und braucht den sozialen Kontakt für sein Wohlbefinden. Darüber hinaus muss der Hund auch einfach nach einer gewissen Zeit sein Geschäft verrichten. Die Frage „Kann ich meinen Hund 8 Stunden alleine lassen?“ ist also aus meiner Sicht zu verneinen. Du solltest niemals damit planen, dass dein Hund regelmäßig 8 Stunden alleine ist.
Neuer Gesetzesentwurf bringt etwas Klarheit.
Ich weiß, dass es gar nicht so wenig Hunde gibt, von denen genau das abverlangt wird. Ich möchte aber nochmals darauf hinweisen, dass 8 Stunden eine sehr lange Zeit ist, seinen Hund alleine zu lassen. In dieser Zeit wird vom Hund verlangt, die Blase zu halten, obwohl die meisten Hundebesitzer selbst keine 8 Stunden ohne Toilettengang durchhalten. Aktuell liegt sogar ein neuer Gesetzesentwurf vor, der neben dem Verbot von Anbindehaltung vorsieht, dass Hunde mindestens zweimal täglich für eine Stunde an der frischen Luft bewegt werden sollen und nicht mehr den ganzen Tag alleine gelassen werden dürfen. Einen Artikel darüber findest du hier.
Kann ich einen Hund halten, wenn ich Vollzeit arbeite?
Du denkst jetzt vielleicht: „Hm ich arbeite Vollzeit, ich sollte meinen Hund nicht 8 Stunden alleine lassen – also kann ich das mit dem eigenen Hund ja vergessen oder nicht?“ Nun ja, das Problem kenne ich natürlich, wie viele andere auch. Das ist der Grund dafür, weshalb ich mehrere Jahre keinen eigenen Hund hatte. Ich war zwar zu jeder Zeit von Hunden umgeben, aber mein erster eigener Hund zog erst bei mir ein, als ich sicher war, dass sich Beruf und Hund vereinbaren lassen. Wenn du Vollzeit arbeitest, ist das allerdings kein Ausschlusskriterium für einen Hund. Du solltest jedoch einige Dinge berücksichtigen und vorab prüfen.
Nimm deinen Hund mit zur Arbeit, wenn es möglich ist.
Du kannst deinen Hund mit zur Arbeit nehmen? Das ist grundsätzlich super, geht aber mit einem hohen Anspruch an den Hund einher. Berücksichtige, dass dein Hund (auch je nach Alter) erst einmal lernen muss, sich z.B. im Büro ruhig zu verhalten. Plane dies bitte mit ein.
Du hast Möglichkeiten, regelmäßig Home-Office zu machen? Super, dann hast du diese Tage schon einmal abgedeckt.
Weitere Tipps: Hund trotz Vollzeit-Stelle.
- Prüfe, ob du mit deiner Familie oder mit Freunden feste Tage vereinbaren kannst, an denen sie deinen Hund für mehrere Stunden betreuen.
- Du wohnst in der Nähe deiner Arbeit und kannst mittags eine Stunde mit deinem Hund rausgehen? Das wäre auch eine gute Option. Hierbei solltest du aber auch berücksichtigen, dass dein Hund trotzdem viel alleine ist und du fast deine komplette Freizeit (vor der Arbeit, Mittagspause, nach der Arbeit) mit deinem Hund verbringen solltest. Wie gesagt: der Hund ist ein Rudeltier und braucht soziale Kontakte, insbesondere den mit dir.
- Du hast einen Partner/eine Partnerin und ihr habt beide flexible Arbeitszeiten? Dann könnt ihr eure Arbeitszeiten so timen, dass einer früh anfängt und der andere spät. Mit dieser Lösung bekommt man es auch in Vollzeit hin, dass der Hund nicht zu lange alleine ist.
- Des Weiteren gibt es viele gute Hunde-Tagesstätten oder Hundesitter. Das kann allerdings auch eine kostspielige Angelegenheit werden, wenn du dies fünf Tage pro Woche in Anspruch nimmst.
- Es gibt mittlerweile Hundetausch-Plattformen, wie z.B. Hundelieb. Auf diesen Plattformen tragen sich Hundebesitzer und Hundefreunde ein und man kann sich vernetzen und für wenig Geld feste Tage vereinbaren, an denen der Hundefreund mit deinem Hund spazieren geht. Das ist eine super Sache, weil so eine Win-Win-Situation entsteht. Dein Hund hat Bewegung und soziale Kontakte und der Hundefreund kann Zeit mit einem Hund verbringen. Lerne den Hundefreund aber bitte erst kennen und schau, ob die Chemie stimmt.
Du siehst also, es gibt definitiv Möglichkeiten, Hund und Vollzeit-Job unter einen Hut zu bringen – es steht und fällt mit deiner Organisation. Eventuell ergibt sich für dich auch eine Kombination der genannten Vorschläge. Sobald du für das nötige Back-Up gesorgt hast, kann dein Hund also einziehen. Und daraus ergibt sich häufig die nächste Frage:
Wie kann ich meinem Hund beibringen, alleine zu bleiben?
Wenn du dich dazu entschieden hast, dass ein Hund bei dir einzieht, solltest du mit ihm das alleine bleiben trainieren. In meinem O€ Mini-Training gebe ich dir drei Tipps an die Hand, die du sofort umsetzen kannst!
Bei Welpen solltest du unbedingt beachten, dass sich die Blase noch nicht so weit ausgebildet hat, sodass sie alle 2-3 Stunden raus müssen. Grundsätzlich empfehle ich, den Hund in den ersten Wochen aufgrund der Umstellung und Eingewöhnung in sein neues Zuhause nicht alleine zu lassen. Danach kannst du in folgenden Schritten vorgehen:
- Sorge dafür, dass dein Hund sich erleichtern konnte sowie physisch und kognitiv ausgelastet ist.
- Lasse deinen Hund für kurze Zeit alleine in einem Zimmer. Mache das zwischendurch immer mal, bis es für deinen Hund normal ist, dass du auch mal nicht im Zimmer bist. Achte darauf, dass dein Hund dabei entspannt bleibt.
- Gehe aus der Haustür raus und komme sofort wieder rein – verabschiede dich nicht überschwänglich, sondern sage einfach etwas wie „bis gleich“. Das gleiche gilt für die Begrüßung – keine überschwängliche Zeremonie – ein kurzes „da bin ich wieder“ reicht völlig aus. Der Hund soll lernen, dass es nichts Besonderes ist, wenn du nicht da bist. Dementsprechend solltest du dich auch so verhalten, als wäre es das normalste der Welt.
- Von dort an steigerst du die Zeitintervalle ganz langsam (!) und bringst z.B. den Müll raus. Wichtig: steigere nicht kontinuierlich, sondern komme ab und an auch direkt wieder rein. Verwende eine Kamera, um deinen Hund zu filmen und beobachte ihn, wenn du draußen bist. Zeigt dein Hund Stress, komme wieder rein, sodass dein Hund das alleine bleiben nicht mit Angst verknüpft.
- Die Zeitintervalle kannst du nach und nach weiter langsam steigern, beachte aber bitte, dass Welpen viel häufiger raus müssen als erwachsene Hunde!
- Du kannst deinem Hund einen gefüllten Kong hinlegen oder eine Schnüffelmatte mit ein paar Leckerlis, die er während deiner Abwesenheit suchen kann. Dies ist eine gute Beschäftigung für deinen Hund und macht deine Abwesenheit angenehmer für ihn.
Was kann ich tun, wenn mein Hund nicht alleine bleiben kann?
Sollte sich herausstellen, dass dein Hund nicht alleine bleiben kann, weil er z.B. Trennungsangst hat und während deiner Abwesenheit bellt oder deine Möbel zerstört, schaue bitte in meinen Artikel „Hilfe, ich kann meinen Hund nicht alleine lassen!“. In diesem Artikel beschreibe ich, was Trennungsangst bei Hunden überhaupt ist und wie sie sich äußert. Außerdem habe ich ein kostenfreies Minitraining für dich aufgenommen, in dem ich dir 3 Tipps zur Sofortumsetzung an die Hand gebe.
Ich wünsche dir viel Spaß mit deiner Fellnase und bei Fragen schreibe mir doch gerne eine E-Mail oder bei Instagram!
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