Hund bellt wenn er alleine ist Nachbarn beschweren sich

Wenn dein Hund bellt, sobald er alleine ist, und die Nachbarn sich bereits beschwert haben, ist es Zeit, für dich als Hundehalter aktiv zu werden. Denn spätestens, wenn ein Schreiben oder eine E-Mail vom Vermieter vorliegt, ist die Situation sehr ernst und euch steht möglicherweise eine Kündigung bevor.

Es gibt viele Gründe, warum Hunde bellen, wenn sie alleine sind. Nicht immer spielt die Hundeerziehung dabei eine Rolle. Vielleicht reagiert er einfach nur auf Geräusche oder den Nachbarshund, möglichweise steckt aber auch mehr dahinter, dass dein Hund bellt. Denn Bellen beim Alleinbleiben kann auch auf Trennungsstress hindeuten.

In diesem Artikel werden ich dir mögliche Gründe für das Bellen deines Hundes aufzählen und dir auch einige Lösungsvorschläge mit auf den Weg geben.

Ursachen verstehen

Zu verstehen, warum dein Hundefreund bellt, ist der erste Schritt zur Lösung des Problems. Allerdings sollte für dich als Hundehalter nicht nur die Lärmbelästigung der Nachbarn durch das Bellen deines Hundes ein Grund dafür sein, dass du auf Ursachenforschung gehst. Das Wohl deines Hundes sollte immer im Vordergrund stehen, denn möglicherweise hat das Bellen deines Hundes eine tiefergehende Ursache.

Warum bellt mein Hund, wenn er alleine ist?

Es gibt viele Ursachen, die das Bellen deines Hundes beim Alleinbleiben auslösen können. Es kann sein, dass dein Hund einfach auf Außengeräusche reagiert und deshalb bellt. Allerdings sollte sich dein Hund danach auch schnell wieder beruhigen können und nicht minutenlang bellen. Meist lässt sich gut unterscheiden, ob dein Hund wirklich nur auf ein Geräusch reagiert hat oder ob er aus anderen Gründen bellt.

Eine weitere Ursache könnte Trennungsstress sein. Wenn dein Hund schon anfängt zu bellen, sobald du das Haus verlässt und wirklich stundenlang nur bellt, ist das meist ein Zeichen dafür, dass dein Hund unter Trennungsstress leidet.

Um herauszufinden, ob das Bellen deines Hundes nur von einem Geräusch kommt oder dein Hund beim Alleinsein insgesamt gestresst ist, macht es Sinn, dass du deine Fellnase über eine Kamera beobachtest, um so herauszufinden, wie sie sich beim Alleinbleiben verhält.

Beobachte deinen Hund auch einmal, wenn ihr gemeinsam zu hause seid. Bellt er auch in deiner Gegenwart schon viel? Dann kann es sehr gut sein, dass er es auch so macht, wenn du nicht da bist.

Du suchst nach Informationen rund um das Thema Trennungsstress? Dann nimm hier am kostenfreien Praxis-Training teil, um noch mehr Tipps zu bekommen.

Wie äußern Hunde ihren Trennungsstress?

Hunde, die unter Trennungsangst leiden, zeigen oft deutliche Verhaltensänderungen. Anzeichen von Trennungsstress können zum Beispiel sein:

• Lautäußerungen wie Bellen, Jaulen, Winseln, Weinen, Wolfsheulen oder Fiepen
• Absetzen von Kot und Urin in der Wohnung
• Zerstörung von Gegenständen (z.B. der Wohnungseinrichtung)
• Zerstörung der Eingangsbereiche (Türen und Fenster)
• Selbstzerstörung
• Unruhe
• körperliche Anzeichen (z.B. erhöhter Herzschlag, schwitzige Pfoten, Spontanschuppung, Übersprungshandlungen)

Aber: Ein Hund muss nicht zwangsläufig alle Verhaltensweisen zeigen. Damit Trennungsstress beim Hund festgestellt werden kann, reicht es auch, wenn dein Hund unter einem einzigem dieser Symptome leidet.

Mehr zum Thema Trennungsstress erfährst du hier in meinem Blogartikel.

Was kann ich tun, wenn mein Hund unter Trennungsstress leidet?

Lasse deinen Hund nicht mehr alleine

Der erste Schritt, wenn dein Hund Stress beim Alleinsein hat, ist, dass du ihn erstmal nicht mehr alleine in deiner Wohnung lässt. Dabei geht es nicht nur darum, dass er deine Nachbarn nicht mehr nerven kann.

Jedes Mal, wenn dein Hund alleine bleiben muss, gerät er in Stress und verknüpft das Alleine bleiben weiter mit negativen Gefühlen. Somit wird er jedes Mal aus Neue wieder darin bestätigt, dass das Alleinbleiben negativ für ihn ist. Dies bedeutet jedes Mal extrem Stress für deinen Hund.

Damit chronischer Stress auf Dauer nicht gesundheitlichen Problem führt, ist es wichtig, dass du diesen weitestgehend vermeidest.

Frage also deine Familie, Freunde oder auch Nachbarn, ob sie dir unter die Arme greifen können, damit dein Hund nicht mehr alleine bleiben muss. Erkläre ihnen auch gerne, dass dein Hund unter Trennungsangst leidet und du ihn deswegen nicht mehr alleine lassen kannst. Somit kannst du bei deinen Nachbarn vielleicht auch gleich für mehr Verständnis sorgen.

Im Internet findest du außerdem zahlreiche Plattformen, auf denen du Hundesitter in deiner Nähe finden kannst.

Trainiere das Alleinbleiben kleinschrittig und positiv

Beim Alleinbleiben Training arbeiten wir an einem Gefühl, welches wir auf Dauer verändern wollen. Es ist also kontraproduktiv, wenn wir Druck und Stress ins Training bringen. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass du das Alleinbleiben kleinschrittig und positiv aufbaust.

Beginne mit kurzen Zeiträumen der Trennung und erhöhe diese langsam, um deinen Hund an das Alleinsein zu gewöhnen. Achte darauf, dass du in den ersten Momenten der Rückkehr keine große Aufregung zeigst, sondern dich ruhig und gelassen verhältst.

Wichtig ist zudem, dass du nicht direkt die Wohnung verlässt. Denn es ist wichtig, dass du zunächst an den Distanzen innerhalb der Wohnung arbeitest. Zunächst muss ein Hund erstmal lernen, wie er sich ohne dich entspannen kann – deswegen trainieren wir zu Beginn erstmal im Haus.

Sobald es für deinen Hund kein Problem mehr ist, wenn du dich innerhalb der Wohnung von ihm wegbewegst, kannst du anfangen das Haus zu verlassen.

Du darfst deinen Hund auch gerne begrüßen, die Begrüßung sollte aber nicht exzessiv ausfallen.

Außerdem ist wichtig, dass du immer wiederkommst, solange dein Hund noch entspannt ist. Warte also nicht bis dein Hund die ersten Stressanzeichen zeigt, sondern komme lieber zu früh als zu spät wieder zurück, damit beim Hund gar nicht erst Stress entsteht. Nur so kann dein Hund das Alleinsein auf Dauer auch mit Entspannung verknüpfen.

Neben dem Distanztraining im Haus, ist es weiterhin auch wichtig, dass du die Reize, die deinen Hund triggern, desensibilisierst, damit er lernt, dass darauf keine negativen Konsequenzen (mehr) Folgen. Diese Reize können z.B. Jacke, Schuhe, Schlüssel oder auch die Haustür sein.

Was kann ich tun, wenn mein Hund beim Alleinbleiben bellt (weil er z.B. den Nachbarshund hört), aber nicht unter Trennungsstress leidet?

Wenn du ausschließen konntest, dass dein Hund unter Trennungsstress leidet, sondern lediglich auf Außengeräusche beim Alleinbleiben mit Bellen reagiert, dann gibt es einige Maßnahmen, die du treffen kannst:

• Lasse beim Alleinbleiben Musik oder den Fernseher laufen, um Außengeräusche abzudämpfen.
• Verwende Milchglasfolie oder Plissees, um Sichtreize abzuschirmen.
• Suche einen Raum aus, in dem dein Hund weitestgehend vor Außenreizen geschützt ist. Im Flur bekommen unsere Hunde z.B. häufig deutlich mehr Geräusche mit, als in anderen Räumen.
• Du kannst wiederkehrende Geräusche auch desensibilisieren (z.B. Sirenen) oder vorher gezielt trainieren. Wie du das genau machen kannst, erfährst du hier in meinem Blogartikel.

Kommunikation mit den Nachbarn

Egal, ob dein Hund unter Trennungsstress leidet oder nicht, solltest du deine Nachbarn über die Schritte, die du unternimmst, informieren und um Verständnis und Geduld bitten. Manchmal kann ein Gespräch unter Nachbarn auch schon sehr hilfreich sein und dir Anhaltspunkte dazu bieten, ob dein Hund unter Trennungsstress leidet oder nur kurz bellt, wenn er etwas gehört hat. Außerdem trägt es häufig zu einer netten Nachbarschaft bei, wenn deine Nachbarn merken, dass du ihre Beschwerden ernst nimmst.

Auch ein klärendes Gespräch mit deinem Vermieter kann die Wogen schon etwas glätten.

Professionelle Hilfe

Zögere nicht, einen Hundetrainer oder Verhaltensberater zu Rate zu ziehen, wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund unter Trennungsangst leiden könnte. Achte bei deiner Wahl der Hundeschule auf jeden Fall darauf, dass sich diese auch mit dem Thema Trennungsstress auskennt.

Rechtliche Aspekte

Informiere dich über die rechtlichen Aspekte der Ruhestörung durch Hundegebell in deiner Gemeinde. Auch, wenn dir dein Nachbar vielleicht im Streit droht, dass er das Ordnungsamt über deinen Hund informiert, hat er nicht immer eine rechtliche Grundlage dafür.

Falls sich eure Situation sehr zuspitzt, dann kontaktiere einen Anwalt. Dieser kennt sich mit dem Gesetz bestens aus und kann dich über deine Rechte aufklären und dich beraten, ob deine Nachbarn oder deine Vermieter wirklich einen triftigen Grund haben, die abzumahnen.